Petra Budke Portrait
Petra Budke
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Detlef S. •

Sehr geehrter Frau Budke, welchen Sinn macht Ihrer Meinung nach eine 2G Regelung, wenn Geimpfte weder frei von Infektion noch bei ebensolcher eine ähnliche Virenlast tragen wie Ungeimpfte?

sollten Sie für eine Ausweitung der 2G Regelung in Brandenburg stimmen, diskriminieren Sie vermeintlich Gesunde und verstoßen damit gegen das Grundgesetz. Ich würde Ihnen dazu mein Mandat entziehen und sie würden das Vertrauen vieler Brandenburger verlieren, sollten Sie dies mit mit Ihrer Stimme unterstützen. Angeblich sind die Inzidenzen nicht mehr der maßgebliche Faktor, davon merke ich nichts mehr. Wie viele der nicht eingetretenen Prophezeiungen, muß ich noch über mich ergehen lassen bis hin zur nun spruchreifen Impfpflicht. Sollten Sie sich für meine 30 Gründe interessieren, die mich derzeit von einer Impfung abhalten, können Sie sich gern mit mir in Verbindung setzen

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Als bündnisgrüne Fraktion ist uns bewusst, dass die erneuten Corona-Maßnahmen eine große Einschränkung im Alltag für alle Brandenburger*innen bedeuten und wir verstehen, dass dies bei vielen zu Frustration führt. 

Sie haben Recht, wenn Sie schreiben, dass auch Geimpfte erkranken und andere anstecken können. Die Datenlage zeigt aber eindeutig, dass das Erkrankungsrisiko für Ungeimpfte deutlich höher ist. Noch wesentlicher ist aber, dass vor allem Ungeimpfte, sowie ältere oder immungeschwächte Menschen, bei denen der Impfschutz nachlässt, schwere Krankheitsverläufe haben. Deshalb auch die Differenzierung.

Wie viele Menschen in diesem Land hatten auch wir die Hoffnung, dass die Corona-Impfung breit in Anspruch genommen würden und das Infektionsgeschehen in Deutschland dadurch so weit abnehmen würde, dass keine erneuten Kontaktbeschränkungen, Absagen von Veranstaltungen oder sogar Schließungen notwendig werden würden. Leider haben wir in den letzten Wochen gesehen, dass die Fallzahlen wieder stark angestiegen sind.

Menschen in einer medizinischen Notsituation müssen sich darauf verlassen können, dass sie in unserem Gesundheitssystem stets Zugang zu einer angemessenen Behandlung haben, sowohl bei einer Corona-Erkrankung, als auch bei anderen medizinischen Problemen. Selbstverständlich ist auch, dass sie die gleiche hohe Behandlungsqualität bekommen, völlig unabhängig davon welche persönlichen Risiken sie eingegangen sind, die zur Erkrankung beigetragen haben könnten. Unser Ziel ist also, die Fallzahlen unterhalb der Schwelle zu halten, die zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führt, da dann keine optimale Behandlung des*der Einzelnen mehr möglich ist. Wir sehen aber bereits, dass die Zahl von Menschen mit schweren Corona-Verläufen auf den Intensivstationen in Brandenburg, ebenso wie in anderen Bundesländern, deutlich zunimmt, was an einigen Orten bereits zu einer starken Belastung der Krankenhäuser und des Personals dort führt. 

Um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden, muss die Politik also Maßnahmen ergreifen, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. Wie in den zurückliegenden Wellen auch, gilt es, insbesondere die Kontakte zu reduzieren, wo ein besonders hohes Ansteckungsrisiko besteht (z.B. in geschlossenen Räumen oder an Orten wo viele Menschen zusammentreffen) und dort, wo Menschen mit einem höheren Risiko für eine schwere Erkrankung betroffen sind (z.B. in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern). Durch die Impfung konnte das Erkrankungsrisiko eines großen Teils der Bevölkerung deutlich gesenkt werden. Eine Ungleichbehandlung von Geimpften und Ungeimpften im Alltag (2G/3G) ist aus unserer Sicht aufgrund des höheren Erkrankungsrisikos von Ungeimpften vertretbar. 

Ich hoffe, dass ich Ihnen den Hintergrund unserer Entscheidung für die Umsetzung der 2G-Regelungen etwas verständlicher machen konnte. Wir beobachten in der Frage um die Corona-Maßnahmen eine große Polarisierung der gesellschaftlichen Diskussion und zunehmende Verbitterung auf verschiedenen Seiten. Ich denke es ist wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass wir uns gemeinsam in einer historischen Ausnahmesituation befinden, die uns allen viel abverlangt. Ich möchte Ihnen versichern, dass wir Entscheidungen, die die persönlichen Freiheiten von Menschen betreffen nicht leichtfertig, sondern nur nach sorgfältiger Abwägung treffen. Das Ziel ist dabei, dass möglichst wenige Menschen schwer erkranken oder versterben und wir als Gesellschaft möglichst gut durch diese Ausnahmesituation kommen.

Alles Gute für Sie und viele Grüße,

Petra Budke
 

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