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Patrick Schnieder
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Frage von Sebastian K. •

Frage an Patrick Schnieder von Sebastian K. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Schnieder,

ich habe soeben den Kandidatencheck für den Wahlkreis Bitburg abgeschlossen und auch wenn ich in vielen Punkten mit Ihnen übereinstimme, bzw. wenigstens Ihre dargestellte Haltung nachvollziehen kann, so ist mir doch in der letzten Frage aufgefallen, dass ihre Position wenig durchdacht ist.

Auf die Frage: "Eingetragene Lebenspartner sollen Kinder adoptieren können." haben Sie Ihre Ablehnung folgendermaßen begründet: "In gleichgeschlechtlichen Partnerschaften werden Werte gelebt, die für uns wichtig sind. Bei Adoptionen kommt es aber nicht auf die Wünsche möglicher Eltern an, sondern auf das Wohl des Kindes. Sie brauchen nicht nur in Kita und Schule, sondern auch zu Hause männliche und weibliche Vorbilder."

Folgerichtigerweise müssten Sie also auch dafür sein, Kinder, die alleinerziehend erzogen werden, deren Eltern wegzunehmen und in "intakte" Familien zu geben.
Selbstredend ist dies ein überspitztes Beispiel, jedoch ist Ihre Begründung im letzten Halbsatz nicht anders zu verstehen und somit mehr als angreifbar!

Ich, als Vater innerhalb einer "klassischen" Beziehung, kann mir dennoch sehr gut vorstellen, dass auch in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften wertvolle Werte und moralische Vorstellungen transportierbar sind (nur die generelle Möglichkeit darf hierbei zählen, da ja auch momentan keine Überprüfung stattfindet - stattfinden kann - ob dies auch tatsächlich gemacht wird. Ansonsten seien Sie doch bitte so ehrlich und fordern alternativ auch noch einen "Ehe-Eignungsbescheid" bzw. "KinderTüV" für die angestrebte Elternschaft)!

Ich möchte also anmerken, dass Sie die klassische Beziehung insofern künstlich moralisch überhöhen, als dass auch nicht in jeder Mann-Frau-Beziehung alle Werte & Rollenbilder wünschenswerterweise weitergeben und gleichzeitig hinterfragt werden. Wieso also für andere Lebensentwürfe die Latte ungebührlich hoch legen?

Insofern würde ich mir gleiches Recht für alle langfristigen Partnerschaften wünschen

MfG

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Kreutz,

vielen Dank für Ihre Anfrage auf abgeordnetenwatch.de zum Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Partnerschaften.
Zunächst bin ich froh, dass Sie Ihre eigenen Schlussfolgerungen zum Teil als "überspitztes Beispiel" bezeichnen. Ich möchte klarstellen, dass die Ableitungen, die Sie aus meiner Aussage ziehen, unzutreffend sind und jeder Grundlage entbehren. Weder stelle ich in Frage, dass in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften wertvolle Werte und moralische Vorstellungen transportierbar sind (ich führe demgegenüber wörtlich aus: "In gleichgeschlechtlichen Partnerschaften werden Werte gelebt, die für uns wichtig sind") noch diskreditiere ich andere Formen des Zusammenlebens (wie zum Beispiel Alleinerziehende).
Gerne erläutere ich Ihnen ausführlicher meine Gründe für die Ablehnung des Adoptionsrechtes für eingetragene Lebenspartnerschaften.
Oberster Maßstab muss das Wohl der Kinder sein. Wir müssen aus ihrer Perspektive argumentieren und nicht aus der Sicht von Partnerschaften mit Kinderwunsch. Einen Anspruch auf Elternschaft gibt es nicht. Unbestritten ist jedoch, dass adoptierte Kinder in ihrer schwierigen Lage ein Umfeld brauchen, dass die Konfliktlage des Kindes in Bezug auf seine Herkunft und Identität nicht verstärkt. Der Wunsch nach mehr Kindergärtnern und Erziehern zeigt beispielhaft, dass unterschiedliche Rollenbilder gut für Kindern sind.
Es gibt bis jetzt keine Untersuchungen, die belastbare Äußerungen zur Entwicklung von Kindern in homosexueller Partnerschaften treffen. Dies spricht zwar nicht aus Sicht der homosexuellen Paare, die ein Kind adoptieren wollen, aber sehr wohl aus Sicht der Kinder dagegen, mit einer ganz neuen Art der Elternschaft, die in ihrer Struktur komplett anders ist als die natürliche Elternschaft, zu experimentieren – zumal ja auch schon die Adoption an sich ein massiver Einschnitt für das Kind ist.
Wenn wir konsequent vom Wohl des Kindes ausgehen, ist darauf hinzuweisen, dass es keine wirkliche Nachfrage für die Öffnung von Adoptionen gibt. In Deutschland gibt es seit Jahrzehnten einen deutlichen Bewerberüberhang. Es gibt also mehr Ehepaare, die ein Kind adoptieren möchten als zur Adoption freigegebene Kinder. Zwei Kinder kommen auf neun Bewerber. Die Adoption ist eben kein Mittel gegen Kinderlosigkeit, sondern Hilfe für lebende Kinder, die keine Eltern haben.

Mit freundlichen Grüßen
Patrick Schnieder

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