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Olaf Duge
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Frage von Katrin D. •

Frage an Olaf Duge von Katrin D. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Duge,

"Peak Oil" wird einschneidende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben.

Ist Hamburg darauf vorbereitet?

Was denken Sie darüber?

Mit freundlichen Grüßen,

Katrin Denecke

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Hallo Katrin Denecke,

Vielen Dank für Ihre Frage. Ich werde sicherlich hier nicht auf alle Aspekte Ihres sehr wichtigen Themas eingehen können, will aber versuchen, einige davon anzureißen.

Ich glaube, dass Bedeutung und Ausmaß des Wandels durch die Endlichkeit der Erdölressourcen aber auch anderer Rohstoffe noch nicht überall angekommen ist. Stattdessen gibt es immer noch viele in der Wirtschaft, in privaten Haushalten aber auch in den politischen Parteien, die auf die endlichen Energieträger bauen, sei es aus individuellen Überlegungen, aus Lobbyismus oder aus Gedankenlosigkeit. Wir haben als GRÜNE sehr frühzeitig auf die Notwendigkeit hingewiesen - auch in den vorherigen Wahlkämpfen - unabhängig vom Erdöl zu werden. Ich erinnere mich noch sehr gut an unsere Infos aus dem letzten Bundestagswahlkampf. Das haben wir aber auch in und für Hamburg aktiv betrieben. Um Hamburg auf die dadurch zu erwartenden Veränderungen in der Weltwirtschaft einzustellen bedarf es großer Räder, die gedreht werden müssen. Hierzu haben wir Vorschläge gemacht und auch Bewegung in Hamburg hineingebracht. Diese Ansätze müssen wir aber aber konsequent weiter entwickeln und natürlich auch umsetzen. Das wird eine umfangreiche Aufgabe in den nächsten Jahren, denn es bedeutet:

1. Umbau der Hamburger Wirtschaft zu neuen Wirtschaftsschwerpunkten wie z.B. der Kreativwirtschaft (Medien), der IT-Branche und zu einer Wissenschafts- und Forschungsmetropole
2. Umbau der Infrastruktur auf effektive umweltschonende öffentliche Verkehrssysteme wie z.B. der Stadtbahn (natürlich mit regenerativer Energie betrieben) und Ausbau des Frahrradnetzes
3. Senkung des Energieverbrauches z.B. durch energetische Sanierung der Altbausubstanz und/oder durch Neubauten in Passivhausbauweise bzw. Niedrigenergiebauweise. Ich hoffe dass uns die Internationale Bauausstellung (IBA), die wir hier in Hamburg haben werden, Impulse gibt, die auch bei den Investoren in der Breite ankommen.
4. Erforschung und Umsetzung neuer regenerativer und dezentraler Energieversorgungssysteme wie z.B. die für das neue Wohngebiet Jenfelder Au (ehemals Lettow-Vorbeck-Kaserne) geplante Schwarzwasser-Biogasalage

Für den Umbau müssen wir unsere Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen (Schule/Uni) ausbauen und modernisieren. Ebenso sind rechtliche wie finanzielle Anreize (Förderprogramme/Darlehen zur Vorfinanzierung u.a.) für diesen Umbau erforderlich, auf die ich hier nicht im Detail eingehen kann. Wir müssen natürlich darauf achten, dass durch den Umbau/Strukturwandel soziale Härten abgefedert werden.

In wie weit Hamburg den zu erwartenden weltweiten Turbulenzen durch das sich anbahnende Ende des Erdöls gewachsen sein wird ist schwer abzuschätzen. Es ist ja auch mit sozialen Veränderungen v.a. auch in den Ländern Afrikas, Asiens und Süd- und Mittelamerikas zu rechnen. Hier wird Hamburg nicht als einzelne Stadt den Anforderungen - die auch kaum zu überschauen sind - gewachsen sein. Dennoch aber glaube ich, dass eine weltoffene Stadt, die sich nicht abgrenzt, Hamburg eine Zukunft unter den sich ändernden Bedingungen geben kann.

Viele Grüße
Olaf Duge

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