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Özcan Mutlu
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Frage von Britta M. •

Frage an Özcan Mutlu von Britta M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Lieber Özcan Mutlu,
in meiner Arbeit bemerke ich immer wieder, dass der Begriff Integration den zwar alle ständig und selbstverständlich auf der Zunge haben, sehr unterschiedlich verstanden wird. Wie definieren Sie Integration? Und wie könnte dann Integration durch Bildung aussehen?
Vielen Dank für ihre Antworten im Voraus
Ihre Britta Marschke

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Britta Marschke,
gerne beantworte ich Ihre Frage, und danke für Ihr Interesse. Sie haben ganz recht, es ist schwierig, "Integration", zu definieren, bzw. von gelungener oder misslungener Integration zu reden. Integration ist ein wechselseitiger Prozess und keine Einbahnstraße. Meine Erfahrung zeigt, dass Integration nur in Verbindung mit Bildung passieren kann. Bildungspolitik ist Integrationspolitik!

Hierzu sind einige Schritte notwendig:

I. Sprachförderung im Kita-Bereich früher beginnen und "professionalisieren"
(u.a. Qualifizierung der ErzieherInnen, Einsatz spezieller Sprachfördermaterialien, Einsatz von muttersprachlichen ErzieherInnen)
Antrag im Abgeordnetenhaus:
http://www.mutlu.de/dokumente/drucksachen/229528.html

II. Sprachfördermaßnahmen vor der Einschulung intensivieren
(u.a. Vorziehen der Sprachstanderhebungen und Verlängerung/Erweiterung der vorschulischen verpflichtenden Sprachförderkurse)
Antrag im Abgeordnetenhaus:
http://www.mutlu.de/dokumente/drucksachen/232099.html

III. Eltern früh und verstärkt einbeziehen
(u.a. Anbindung von Bildungsangeboten zur Sprachförderung für alle Eltern, Verstärkung der Angebote für Eltern mit Migrationshintergrund: z.B. Mütterkurse, Durchführung der Integrationskurse auch in Kitas und Schulen)
Anträge im Abgeordnetenhaus:
http://www.mutlu.de/dokumente/drucksachen/6937.html
http://www.mutlu.de/dokumente/drucksachen/6971.html

IV. Schulische Sprachförderung sichern
("Deutsch als Zweitsprache" (DaZ) als verpflichtender Bestandteil der Lehrerausbildung, Unterstützung der Schulen mit einem Anteil von Kindern nichtdeutscher Herkunftssprache von über 40 % durch Mittel im Umfang einer Vollzeitlehrerstelle, um die Sprachkenntnisse der Schülerinnen und Schüler durch Projekte und Arbeitsgruppen ...)
Antrag im Abgeordnetenhaus:
http://www.mutlu.de/dokumente/drucksachen/232099.html

Wir brauchen eine Bildungsoffensive für SchülerInnen mit Miigrationshintergrund. Dazu gehören konsequente Förderprogramme zum Abbau von Sprachdefiziten neben der Förderung der Muttersprache, gezielte Maßnahmen zum Erwerb fehlender Schulabschlüsse sowie strukturverbessernde Maßnahmen für Schulen mit hohem Anteil von SchülerInnen nichtdeutscher Herkunft. Wir meinen, die interkulturelle Erziehung muss aus ihrem Nischendasein heraus und zum Alltag in Schulen werden.
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Özcan Mutlu