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Monika Grütters
CDU
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Frage von Wiebke B. •

Frage an Monika Grütters von Wiebke B. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Grütters,

Sie entscheiden über ein Gesetz, ob lebende Körper automatisch nach einer Hirntodfeststellung in Bestandteile zerlegt (z.B Organe) und weiter verarbeitet werden dürfen.

Seit 2010 sind laut DSO Tausende mit Leber, Lunge und Herz transplantiert worden https://www.dso.de/DSO-Infografik-Slider/image015.png .
Die Überlebensquoten aus Deutschland liegen im Rahmen von verbindlich nachprüfbaren Studien vor, sie sind auch zur Bemessung des Therapieerfolgs und damit Kostenerstattung durch die Gemeinschaft der Beitragszahler der Krankenkassen von grösster Bedeutung.

Meine drängenste Frage an Sie (Ihre Partei) lautet:
Wieviele (in Prozent) Transplantierte starben während der Transplantation , innerhalb von einer Woche, einem Jahr, 5 Jahren und 10 Jahren nach der Transplantation, gegliedert nach nach Leber, Lunge u. Herz und wie lange hätten sie mit einer alternativen Therapie gelebt, d.h. keiner Transplantation?

Laut einem Bericht https://www.lungeninformationsdienst.de/therapie/transplantation/komplikationen/akute-komplikationen/index.html sterben bereits bis zu 10 Prozent im Krankenhaus während oder nach der Transplantation, über 90 Proz. überleben zumindest den Krankenhausaufenthalt.

Hintergrund dieser Frage ist der Vorwurf einer Transplantationstherapie mit Todesausgang https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/essen-verdacht-auf-unnoetige-transplantation-klinikchef-in-u-haft-a-1226605.html
Der Mediziner wurde freigesprochen, "Die Staatsanwaltschaft betonte da­gegen, bei der Risikobewertung von Transplantationen handele es sich um einen „kontro­vers diskutierten und noch im Wandel begriffenen Bereich der Medizin“, bei dem ver­schiedene Lösungen möglich seien https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/102953/Ermittlungen-gegen-Chirurgen-der-Uniklinik-Essen-eingestellt. Die Überlebenschancen mit und ohne Transplantation sind laut internationaler Expertenmeinung offensichtlich nicht feststellbar.

Weshalb dieser Einsatz der Politik?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Brummer,

vielen Dank für Ihre Frage. Mir liegen die von Ihnen erbetenen Daten nicht vor. Es ist möglich, dass Ihnen hier das Bundesministerium für Gesundheit oder die Deutsche Stiftung für Organtransplantation weiterhelfen können.

Ich habe mir die Entscheidung über die zukünftige Regelung der Organspende nicht leicht gemacht, mich aber doch voller Überzeugung für die „Zustimmungslösung“ entschieden. Für mich ganz zentral ist, dass die Organspende eine bewusste, informierte Entscheidung und eine selbstbestimmte Einwilligung braucht. Ich selbst bin seit Jahrzehnten schon als Organspenderin registriert und werbe immer wieder engagiert dafür, dass sich Menschen zur Organspende bereit erklären.

Der Tragweite und Bedeutung dieser Entscheidung wird eine Regelung nicht gerecht, wenn sie wie bei der sogenannten „Widerspruchslösung“ auch jenen Menschen eine Zustimmung unterstellt, die sich mit dem Thema nicht befassen wollen. Für mich darf Schweigen nicht als Zustimmung gewertet werden. Manche Menschen können oder wollen sich nicht mit der Organspende auseinandersetzen. Bei der Anhörung wurde deutlich, dass sich auch Betroffene eine echte „Spende“ wünschen, dass eben die Spenderin oder der Spender in eine Organentnahme aktiv eingewilligt hat.

Ich respektiere, dass viele Mitglieder des Deutschen Bundestages angesichts dringend benötigter Spenderorgane bei der Befragung ihres Gewissens am Ende zu einer anderen Entscheidung gekommen sind. Für mich bleibt es eine Frage, die jeder Mensch bewusst, selbstbestimmt und informiert nur für sich selbst treffen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Monika Grütters

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