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Monika Grütters
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Frage von Matthias S. •

Frage an Monika Grütters von Matthias S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Grütters,

vielen Dank für die freundliche Beantwortung meiner Frage bezüglich Kernergie in Deutschland. Allerdings muss ich leider gestehen, dass mir die Argumente Ihrerseits sich mir nicht erschließen. Deshalb möchte ich gerne die Chance nutzen konkreter zu werden.

Was hat Kernenergie mit der Zukunft zu tun?

Sie stellen die These auf, dass die Kernenergie weiterhin sinnvoll ist und eine Brückentechnologie darstellt, bis die Erneuerbaren in der Lage sind, die Stromlast alleine zu tragen.
Da die Kernenergie, wie sie auch wissen, kaum regelbar mit Ihrer Leistung ist, erschließt sich mir nicht ganz genau der Sinn, wie die Kernenergie mit den Erneuerbaren Energien, welche ja eher fluktuierend einspeisen, zusammen die Stromlast decken soll. Dazu benötigen wir zwangsweise regelbare Kraftwerke (durch Erneuerbare oder konventionelle Energieträger.)

Des Weiteren haben schon mehrere Institute nachgewiesen, das es zu keiner Stromlücke durch die Abschaltung der Kernergie käme!

Was den Punkt mit der Endlagerung angeht stimme ich Ihnen zu, das wir bisher durch den Gebrauch von Kernenergie eine Menge Müll angesammelt haben und wir die Endlagerungsfrage stellen müssen. Aber ist es sinnvoll weiterhin mehr Müll zu produzieren nur weil wir ja eh schon das Problem mit der Endlagerung haben? Und wer übernimmt die Kosten für diese Endlagerung? Ist nicht die Kernenergie durch Ihre externe hohen Kosten bei der Endlagerung nicht die teuerste Energieform die wir besitzen? Wir bezahlen diese Kosten nicht, aber unsere Kinder und deren Nachfahren.

Deswegen nochmal die Frage: Können wir es uns wirklich leisten die Kernenergie weiter zu betreiben und uns der Gefahr eines GAUs auszusetzen? Können wir unseren Nachfahren immer mehr Müll aufbürden nur weil schon welcher da ist?

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir diese beiden Fragen beantworten würden. Denn eine Politik, die dazu keine Antworten hat ist für mich nicht wählbar!

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Stark

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Stark,

vielen Dank für Ihre Nachfrage. Über kernenergetische Verfahren werden aktuell noch mehr als 50 Prozent des Grundlastaufkommens erzeugt. Weitere 44 Prozent der Grundlast werden über Braunkohle bereit gestellt, was aber einen hohen CO2- Ausstoß zur Folge hat. Die erneuerbaren Energien sind zu großen Teilen noch nicht grundlastfähig. Diese Zahlen machen aus meiner Sicht deutlich, dass die Kernenergie immer ihren Platz in einem vernünftigen Energiemix haben sollte. Neben der unbestreitbar wichtigen ökologischen Komponente, müssen letztendlich auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden. Als Politiker sind wir auch den Wünschen unserer Bürger verpflichtet. Ich darf sie daran erinnern, dass die Energiepreise vor ihrem Rückgang durch die Unwägbarkeiten der Wirtschaftskrise eine der größten Sorgen der Verbraucher waren. Die durchschnittlichen Energieausgaben der privaten Haushalte sind in Deutschland seit 1996 um knapp 62 Prozent gestiegen. Als Repräsentanten der Bürgerinnen und Bürger müssen wir uns diesem Problem stellen. Die Verbraucher erwarten von der Politik nicht nur, dass wir für morgen vorsorgen, sondern auch, dass wir jetzt für bezahlbare Energiepreise sorgen. Aus meiner Sicht bietet zur Zeit insbesondere die Kernenergie die Chance, das Ziel der Verringerung der CO2 – Emissionen mit einer sozialverträglichen Energiepolitik zu kombinieren.

Nicht beantworten kann ich ihre Frage nach einem Kostenvergleich. Dies wäre höchst unseriös, weil neben der Frage der Endlagerungskosten auch die Entwicklung der Kosten in den alternativen Energieträgermodellen kaum abschätzbar ist. Für mich steht im Vordergrund, dass wir wirklich langfristig sichere und tragfähige Endlagermodelle entwickeln. Dieses Problem besteht übrigens nicht nur in Deutschland. Angesichts der steigenden Energiepreise erleben wir in ganz Europa eine Renaissance der Kernenergie, so dass hier sicher auch internationale Kooperationen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung sicherer Endlagerungsmodelle spielen können. Natürlich muss gerade in der Energiepolitik nachhaltiges Denken einen großen Raum einnehmen, aber um mehrheitsfähig zu sein, muss ein energiepolitisches Konzept auch aktuellen Herausforderungen gewachsen sein. Meiner Meinung nach wird ein Energiemix, der fossile Energieträger mit kernenergetischen Maßnahmen und einem immer größer werdenden Anteil an erneuerbaren Energien kombiniert, diesen Anforderungen am besten gerecht.

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