Sehr geehrter Herr Frieser, was wollen Sie als CSU zur Stärkung der Kultur in Deutschland konkret durchsetzen und welche Maßnahmen, die bereits durchgesetzt sind, wollen Sie beenden? MFG Samy H.

Guten Tag,
vielen Dank für Ihre Frage. Auch in der jetzt begonnen Legislaturperiode möchte ich den Blick vor allem auf einen Bereich richten, mit dem ich mich als Kulturpolitiker aus Nürnberg bereits seit Jahrzehnten auseinandersetze: die Erinnerungskultur oder genauer: den Umgang und die Auseinandersetzung unserer Gesellschaft mit unserer Vergangenheit, insbesondere in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts.
Der Bund muss aus der Überzeugung, dass die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus zum Fundament unseres historischen Bewusstseins als Land gehört, die richtigen Schlüsse ziehen. Dazu gehört beispielsweise auch, dass der Bund Verantwortung übernimmt für bauliche Hinterlassenschaften und emblematische NS-Orte. Städte wie Nürnberg dürfen mit dieser Verantwortung nicht alleine gelassen werden oder dauerhaft angewiesen sein auf Einzelfallentscheidungen zu einzelnen Fördermittelzusagen. Der Substanzerhalt und die verstärkte historische Vermittlungsarbeit sind gerade im Kontext von Bauten wie der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg eine Aufgabe des Bundes. Kommunen können diese allein auf sich gestellt nicht leisten.
Ich werde mich daher dafür einsetzen, dass sich der Bund dauerhaft und strukturell an dieser Aufgabe beteiligt – etwa in Form einer gemeinsamen Stiftung.
Mit besten Grüßen
Michael Frieser