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Matthias W. Birkwald
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Frage von Hans-Joachim H. •

Frage an Matthias W. Birkwald von Hans-Joachim H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Birkwald!
Bei der Abstimmung zur Organspende haben Sie sich ohne Fraktionzwang frei für die Widerspruchslösung entschieden. Sie wollten sicherlich den auf ein passendes Organ wartenden Patienten etwas Gutes antun.
Könnten Sie sich auch vorstellen,an das Sie sich in Zukunft mit Ihren Entscheidungen und Ihren politischen Einflußmöglichkeiten in der Gesellschaft dafür einsetzen, daß zukünftig weniger Menschen auf diese Warteliste kommen. Sehen Sie da Möglichkeiten zu helfen?
MfG
Hans-Joachim Hagen

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Sehr geehrter Herr H.,

Haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Wenn ich Ihre Frage richtig interpretiere, so ist es Ihr Wunsch, dass nicht mehr Menschen zur Organspende angehalten werden mögen, sondern dass weniger Menschen auf die Warteliste kommen sollten, die auf ein Organ warten. Nun, das ist nicht ganz einfach, denn im Zuge der erweiterten Möglichkeiten für Transplantationen kommen alleine deswegen auch mehr kranken Menschen auf diese Liste. Zudem ist ja Nierenversagen durch die Möglichkeit der Dialyse schon länger glücklicherweise kein Todesurteil mehr. Die Dialyse selbst führt jedoch über die Jahre zu weiteren Organschädigungen. Von daher gibt es bedauerlicherweise wenig Aussicht darauf, dass die Warteliste dadurch kürzer werden würde.
Der einzige Ansatz, mit dem hier Besserung erzielt werden könnte, wäre eine konsequente Gesundheitsförderung und Prävention. Hier sehen Experten wie Prof. Dr. Rolf Rosenbrock in der Tat große Potenziale in der Hinsicht, dass bestimmte - vor Allem - chronische Erkrankungen erst gar nicht in einem solchem Umfang entstünden. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Verhaltensprävention (meist Appellen, sich gesundheitsförderlich zu verhalten bzw. gesundheitsgefährdendes Verhalten zu unterlassen) und Verhältnisprävention [man möge dazu beizutragen, dass die Verhältnisse (Arbeit, Wohnung, Bildung, Einkommen, Umwelt usw.) so ausgestaltet werden, dass sie nicht gesundheitsgefährdend sein mögen und ein gesundheitsförderndes Verhalten ermöglichten]. Früher lag der Schwerpunkt klar auf der Verhaltensprävention. Heute hat sich der Schwerpunkt etwas in Richtung Verhältnisprävention verschoben. Mit dem jüngst verabschiedeten Präventionsgesetz wurde die Gesundheitsförderung an dem Konzept der "Lebenswelten" ausgerichtet. Das ist ein Fortschritt, geht uns LINKEN jedoch immer noch nicht weit genug. Wir favorisieren hier den Ansatz "health in all policies", also Gesundheitsförderung als Querschnittsaufgabe in allen Politikbereichen. Die Linksfraktion beabsichtigt, noch in dieser Wahlperiode eine parlamentarische Initiative auf den Weg bringen, um wenigstens die Diskussion im Parlament darüber anzustoßen.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Matthias W. Birkwald

 

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