Was tun Sie konkret, um die EU unabhängiger von den USA zu machen?
Sehr geehrter Herr Ferber,
der gestrige "Deal", bei dem Donald Trump mit Erpressungen und Drohungen die sprach- und hilflose EU wieder einmal über den Tisch gezogen hat, zeigt erneut, wie wichtig es für uns ist, in allen Bereichen von der EU unabhängig zu werden. Inbesondere der erpresste Kauf von fossilen Brennstoffen im Wert von 750 Md Dollar ist eine wirtschafts- und klimapolitische Katastrophe.
Was werden Sie konkret tun, um:
1. den besagten "Deal" zu verhindern bzw. rückgängig zu machen?
2. die Abhängigkeit insbesondere von fossilen Brennstoffen schnell und drastisch zu verringern, durch die wir international erpressbar sind?

Sehr geehrter Herr M.,
Vielen Dank für Ihre Frage auf Abgeordnetenwatch zum Zolldeal mit den USA.
Ich gebe Ihnen Recht, dass der Zolldeal zeigt, wie wichtig es für die EU ist, in allen Bereichen unabhängig zu werden. In dem schwierigen geopolitischen Umfeld muss die EU als selbstständiger Akteur handlungsfähig sein. Insbesondere was unsere Verteidigungsfähigkeit angeht, haben wir leider weiterhin enormen Nachholbedarf.
Nichtsdestotrotz möchte ich den mit den USA ausgehandelten Deal jetzt nicht rückgängig machen. Gerade das ständige Hin und Her schadet unserer Wirtschaft. Ich hoffe, dass nun, auch wenn der Deal eine bittere Pille ist, zumindest wieder etwas Ruhe und Beständigkeit in die Handelsbeziehung einkehrt.
Was den Kauf von amerikanischen Energieträgern angeht, so ist hier noch vieles unklar. In Europa ist weder die Europäische Kommission noch das Europäische Parlament dafür verantwortlich, Lieferverträge abzuschließen. Dies liegt in der Verantwortung eigenständiger Unternehmen. Ich begrüße den Schritt, sich weiter von russischem Gas unabhängig zu machen. Ob die großen Zahlen, die in Schottland verkündet wurden, dann tatsächlich realisiert werden, möchte ich in Frage stellen. Sicher ist, dass man sich natürlich nicht in eine weitere energiepolitische Abhängigkeit begeben darf. Daher arbeitet die Europäische Union daran, sich unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen und setzt auf eine zusätzliche Diversifikation der Lieferanten.
Ich hoffe ich konnte Ihnen meine Sichtweise zufriedenstellend darlegen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Ihr
Markus Ferber, MdEP