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Marco Weber
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Frage von Alex K. •

Frage an Marco Weber von Alex K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Weber

in mehreren offenen Briefen, zuletzt vom Imkerverband an Frau Klöckner gesandten offenen Brief, siehe Link unten, wird von sehr großen Gefahren für Lebewesen durch den Einsatz von Giftstoffen im Landbau geschrieben.
Offenbar liegen schon sehr lange erhebliche Gefahren von diesen Anwendungen offen, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit erteilt trotzdem immer wieder Zulassungen von Giften, oder Notzulassungen von Giften um den EU Verboten zu umgehen.

Warum erfolgt keine Abkehr von diesen Stoffen? Die Industrie ruft und die Ämter der Regierung geben die Gifte zur Anwendung frei! Warum?
Die Gefahren für Lebewesen und uns Verbrauchern sind doch eindeutig dokumentiert!

Stemmen Sie sich im Landesparlament als Vorsitzender des Ausschusses nicht gegen diese Gifte um auf Bundesebene Einfluss zu erlangen?

Vielen Dank für Ihre Einschätzung wie in Zukunft doch endlich was für den nachhaltigen Landbau gemacht werden soll.

mit freundlichen Grüßen

Offener Brief vom 15.01.2021
https://www.aurelia-stiftung.de/wp-content/uploads/2021/01/Offener-Brief_Schutz-f%C3%BCr-Bienen-und-Imkereiprodukte-vor-Pestizidbelastung_15.01.2021.pdf

Offener Brief vom 09.12.2020
https://berufsimker.de/wp-content/uploads/2020/12/Offener-Brief-an-Frau-Bundesministerin-Kloeckner.pdf

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Kretzschmar,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht.

Die Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz hat einen immensen Stellenwert und zeichnet sich durch ihre Kulturartenvielfalt aus. Unsere Landwirtinnen und Landwirte tragen täglich dazu bei unsere Umwelt, unsere ländlichen Räumen sowie eine gute Ernährung zu erhalten und bewahren so unsere wertvolle Tier- und Pflanzenwelt. Die FDP-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz steht fest an der Seite unserer Bauerinnen und Bauern. Ebenso steht unsere heimische Agrarwirtschaft vor sehr großen Herausforderungen, dazu zählen unter anderem der Klimaschutz, steigende gesellschaftlichen Erwartungen bei Tierwohl und Nachhaltigkeit, veränderte Ernährungsgewohnheiten und die Verschärfung von Umweltauflagen zur Düngung und Pflanzenschutz. Unsere Aufgabe ist es moderne Landwirtschaft weiterhin noch stärker in Einklang mit unserer Ökologie zu bringen. Neue auftretende Schädlinge oder Krankheiten bedrohen dennoch in zunehmendem Maße unsere Kulturpflanzen, daher ist die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und ihre Verfügbarkeit für die Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz essenziell.

Die Freien Demokraten in Rheinland-Pfalz fördern unsere Landwirtschaft auf Basis von Wissenschaft und Forschung und greifen ebenso auf die Verbindung von Tradition und Erfahrung zurück. Unsere landwirtschaftlichen Unternehmerinnen und Unternehmern sollen selbstbestimmt und sachkundig ihrer Arbeit nachgehen können. Dabei lehnen wir pauschalisierende Verbote ab und fordern stattdessen eine faktenbasierte, ergebnisoffene Bewertung neuer Technologien. Großen Chancen sehen wir zudem in digitalen Innovationen für die Landwirtschaft, welche durch neue Technologien, die Menge an Pflanzenschutzmitteln reduzieren und eine präzisere Anwendung ermöglichen. Ebenso setzen wir uns für die Umsetzung von sogenannten Notfallzulassungen, insbesondere auch für die von Neonikotinoiden, ein. Dabei handelt es sich um Zulassungen aus dem Pflanzenschutzrecht, welche auf 120 Tage beschränkt sind. Dieses Vorgehen bietet zwar meistens keine mittel- und langfristigen Lösungen von Pflanzenschutzproblemen, sind jedoch unerlässlich um wenigstens aktuelle Ernten zu sichern. Neben dem klassischen chemischen Pflanzenschutz werden biologische, rückstandsarme Pflanzenschutzmittel weiter an Bedeutung gewinnen. Diese alternativen Verfahren gilt es verstärkt zu fördern. Somit wird es möglich sein, die besten Instrumente aus Saatgut, Pflanzeneigenschaften, digitalen Services und Pflanzenschutz miteinander zu kombinieren. Ebenso ist eine ausreichende Verfügbarkeit von verschiedenen Mitteln für den Pflanzenschutz und den Vorratsschutz im Sinne einer verlässlichen Versorgung mit Nahrungsmitteln unverzichtbar.

Die Landwirtinnen und Landwirte brauchen in Zukunft mehr Auswahl. Wir wollen Wahlfreiheit für die Bauerinnern und Bauern, genauso für die Verbraucher und Verbraucherinnen und stehen dabei für Vielfalt. Unser Ziel ist eine Landwirtschaft, die dazu beiträgt, die Herausforderungen des Bevölkerungswachstums, des Klimawandels und der Bedrohungen der Artenvielfalt zu meistern.

Mit den besten Grüßen

Marco Weber, MdL

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