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Lisa Badum
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Frage von Manfred v. •

Woher soll ein durchschnittlicher Hausbesitzer zusätzlich 100 000€ für die energetische Haussanierung nehmen?

Wenn Sie vollumfänglich auf Wärmepumpen - auch im Altbau setzen - muss der gesamte Altbaubestand umfassend saniert werden. Das kostet pro Haus, Förderung bereits eingerechnet, ca. 100 000€, da die Sanierung die Fenster, Fassade, Haustür, Dachdämmung, Flächenheizkörper und die eigentliche Wärmepumpe betrifft. Woher soll nun ein Arbeitnehmer, der Mitte 50 ist und gerade mit dem Abzahlen des Hauses fertig ist, die nächsten 100 000€ für die energetische Sanierung nehmen? Das finanziert kaum eine Bank und es schlichtweg für die allermeisten Haushalte auch nicht wirtschaftlich. Ist Ihnen bewusst, dass Sie mit Ihrem starren Festhalten an Wärmepumpen für jedes Haus die Wärmewende gefährden?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr v. L.,

vielen Dank für Ihre Frage bezüglich energetischer Sanierung.

Erst einmal vorab: Jedes Gebäude ist anders. Wir setzen uns für den breiten Einsatz von individuellen Sanierungsfahrplänen ein. Erst damit ist klar, was sinnvoll getan werden muss, um ein Gebäude energetisch zu optimieren. Auf dem Weg zum sanierten Gebäude gibt es dann eine Vielzahl von guten Förderangeboten.

Das Sanierungsprogramm der KfW ist am 22.2. wieder aufgenommen worden (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/02/20220221-foerderung-zur-energieeffizienten-sanierung-von-gebaeuden-startet-ab-morgen-wieder.html). Die Bundesregierung hat zusammen mit dem Haushaltsausschuss des Bundestages neue Mittel für die Gebäudesanierung beschlossen – wodurch nun wieder Anträge gestellt und Sanierungen gefördert werden können.

Auch gibt es eine weitere Fördermöglichkeit für einen Heizungsaustausch durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA): https://www.deutschland-machts-effizient.de/KAENEF/Redaktion/DE/Standardartikel/Dossier/heizungsoptimierung-30-prozent-zuschuss-fuer-ihre-heizung.html. Das BMWK hat hierfür Mittel bereitgestellt, die beantragt werden können.  

Nicht jedes Haus soll zudem zwangsläufig eine Wärmepumpe erhalten. Zwar haben Studien gezeigt, dass ein breiter Einsatz von Wärmepumpen die nachhaltigste und günstigste Variante ist, in Ballungsgebieten werden aber auch Wärmenetze eine relevante Rolle spielen. Auch Quartierslösungen sind hier eine Möglichkeit.

Für uns ist klar: Nichtstun ist keine Option. Zum einen, weil sonst Mehrkosten für Anpassungen an extremes Klima oder Ausgleich für Klimakatastrophenschäden entstehen und zum anderen auch fossile Energiekosten zukünftig steigen werden. Deshalb wird gerade auch an einer Änderung des Gebäudeenergiegesetz gearbeitet und weitere Maßnahmen zur energetischen Sanierung sind in Planung. 

Für mehr Informationen und unsere grünen Ideen geht es hier auch zu unserem Aktionsplan "Faire Wärme": https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/bauen/PDF/aktionsplan-faire-waerme.pdf 

Mit besten Grüßen

Lisa Badum

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