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Lena Zagst
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Frage von Alexander L. •

Versorgungslücke beim Hautkrebsscreening in Hamburg: Sehen Sie ein strukturelles Versorgungsproblem?

Sehr geehrte Frau Zagst,

obwohl die GKV das Hautkrebsscreening ab 35 garantiert, stoßen Patient:innen in Hamburg auf massive Hürden: Praxen nehmen keine Neupatienten an, Terminportale listen nur kostenpflichtige Zusatzangebote (Bodymapping, KI). Studien (Wolf et al., JDDG 2023) zeigen, dass Teilnahme und Mortalität regional stark variieren, obwohl sich die Prävalenz von Hautkrebs in der Bevölkerung verstärkt. Regionale Ungleichheit und gesundheitliche Ungleichheit drohen sich zu überlagern.

Fragen: 1) Sehen Sie ein strukturelles Versorgungsproblem? 2) Welche Maßnahmen planen die Grünen, um Zugang und Gleichheit zu sichern – etwa durch MVZ-Ausbau oder strengere Regulierung von IGeL? 3) Halten Sie es für akzeptabel, dass eine Kernleistung zunehmend privat „umgeleitet“ wird?

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Antwort von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrter Herr L.,

vielen Dank für Ihre Nachricht und dafür, dass Sie Ihre Erfahrungen mit mir teilen. Die von Ihnen genannte Studie – deren Ergebnisse zwar schon einige Jahre zurückliegen – haben wir uns angeschaut und sie zeigt keine unterdurchschnittliche Inanspruchnahme der Hautkrebsvorsorge in Hamburg. Für ein strukturelles Problem im Bezug auf die Hautkrebsvorsorge sehen wir daher keine Anzeichen. Richtig ist aber, dass es Stadtteil-abhängig zu einer schlechteren Versorgung kommen kann.
Uns beschäftigen Fragen rund um die ambulante Versorgung durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in dieser Legislaturperiode sehr intensiv. Hamburg steht im bundesweiten Vergleich zwar noch relativ gut da, doch auch hier machen sich der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen und der demografische Wandel zunehmend bemerkbar. Das zeigt sich unter anderem an den von Ihnen beschriebenen Aufnahmestopps in Praxen und an teilweise langen Wartezeiten.
Unser Ziel ist es, dass alle Hamburgerinnen und Hamburger die medizinische Versorgung erhalten, die sie benötigen – und zwar unabhängig davon, in welchem Stadtteil sie leben. Vorsorgeangebote, wie das Hautkrebsscreening, müssen für alle gut erreichbar und niedrigschwellig zugänglich sein. Um dies zu verbessern, setzen wir uns für Veränderungen in der Bedarfsplanung ein. Diese legt fest, ob eine genügende Deckung an Haus- und Fachärzt*innen in einer Region gegeben ist. Zu diesem Thema findet im Januar eine Anhörung im Hamburger Gesundheitsausschuss statt, es wird also politisch intensiv begleitet. Wir möchten erreichen, dass die Planung künftig stärker auf kleinere Versorgungsgebiete ausgerichtet wird, damit Arztpraxen gerechter über das Stadtgebiet verteilt werden können. So wollen wir erreichen, dass alle Hamburgerinnen und Hamburger unabhängig von ihrem Stadtteil eine gute ärztliche Versorgung erfahren - eben auch im Bereich der Hautkrebsvorsorge.

Herzliche Grüße
Lena Zagst

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