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Frage von Walter M. •

Frage an Klaus Buchner von Walter M. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Können Sie mir Fälle belegen bei denen Menschen durch genveränderte Lebensmittel gesundheitliche Schädigungen erlitten oder gar gestorben sind ?

Zusatzfrage:: Ist Ihnen noch gegenwärtig, dass im Jahre 2011 4.000 Menschen mit EHEC-verseuchtem Biogemüse infiziert wurden. Es gab dabei 53 Tote und 800 Leute schwebten in Lebensgefahr. Haben Sie überhaupt stichhaltige Argumente, die gegen die Gentechnologie sprechen ?

MdEP Prof. Dr. Klaus Buchner
Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Müller,

DAZU GIBT ES VIELE FAKTEN: Recherchieren Sie mal in Argentinien, Studien von Carascao. Es gibt auch Filme drüber, schauen Sie u. a. den Film Raising Resistance, etc.

Zu diesem Thema möchte ich Ihnen auch die Antwort von Christiane Lüst (ÖDP) zukommen lassen, die Berichterstatterin beim UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte zu den Folgen der Agrogentechnik war:

Vandana Shiva berichtet, dass in Indien die Tiere beim Grasen auf den BT-Baumwollfeldern sterben. Dr. David Schubert, ein mexikanischer Wissenschaftler, machte eine Erhebung für den mexikanischen Präsidenten, die dort zu einem Verbot der Agrogentechnik geführt hat. Er beschreibt darin die gesundheitlichen Folgen (Poonal Nr. 1080 – Wissenschaftler warnt Regierung vor Gesundheitsschäden durch genveränderte Organismen“, 31. Januar 14).
Googlen Sie unter Serralini, unter Schweinestudie, schauen Sie den Film „Leben außer Kontrolle“ und den Film „Gekaufte Wahrheit“ …. an, oder den Welt-Krebsbericht 2014 – Krebserkrankungen steigen weltweit dramatisch. Berichte aus Argentinien und Brasilien: Die Krebsrate ist aufgrund der Agrogentechnik um das Dreifache gestiegen.
Argentinien hat daraufhin eine Neuzulassung von Monsanto zurückgewiesen – aufgrund der verdreifachten Krebsfälle und der damit verbundenen hohen Risiken. Darüber gibt’s auch Fernsehberichte, die man googeln kann.

Vandana Shivas erste Langzeitstudie zu BT-Baumwolle in Indien zeigt:
Nach 10 Jahren BT-Anbau sind die Böden so zerstört, dass da nichts mehr existiert – Gensaaten hinterlassen totes Land und tote Erde. Studien der Universität von Caen zeigen erhöhte Sterberaten bei den Tieren und eine Verdreifachung der Krebsraten. Gottfried Glöckner: Seine komplette Herde ist an Genmaisfütterung eingegangen. Von überall kommen diese Fakten; das können Sie alles nachlesen. Die Österreichische Fütterungsstudie 2008 Global 2000 berichtet über negative Auswirkungen auf Fruchtbarkeit und Veränderungen der Organe, weniger Nachkommen … , ebenso meine Berichte auf www.stopptgennahrungsmittel.de (Argentinien, Brasilien, Indien ....) und in meinem Buch "Regierungen, die gentechnisch erzeugte Nahrungsmittel zulassen verletzen die Menschenrechte".
Lt. Futtermittelhändler Feilmeier aus Passau gibt es in den USA eine neue Krankheit mit bereits tausenden von Toten, deren Ursache Gennahrungsmittel und die dafür eingesetzten Chemikalien sind. In Deutschland liegt der Glyphosatgehalt im Urin der Bewohner zwischen dem 5 und 20-fachen des Grenzwertes für Trinkwasser .... und bei uns finden Sie im Blut von Föten und Schwangeren bereits gentechnisch veränderte Substanzen aus Produkten von Tieren, die mit Gensoja gefüttert wurden.
Die Studien dazu stehen im Internet unter den genannten Stichworten.

Ihre Zusatzfrage:: Ist Ihnen noch gegenwärtig, dass im Jahre 2011 4.000 Menschen mit EHEC-verseuchtem Biogemüse infiziert wurden. Es gab dabei 53 Tote und 800 Leute schwebten in Lebensgefahr. Haben Sie überhaupt stichhaltige Argumente, die gegen die Gentechnologie sprechen ?
Verweis auf mein Buch oben.

Die Folgen der Agrogentechnik wurden weltweit recherchiert: Der Pestizideinsatz steigt um ein vielfaches - bis zu 60 % mehr als konventionell. Die Ernten misslingen, es gibt überall, wo schon lange Agrogentechnik eingesetzt wird, massive Umsatzeinbußen für die Bauern, da das Saatgut, das das Vierfache kostet, plus ein Vielfaches der ansonsten benötigten Spritzmittel (Unkräuter und Maiszünsler werden resistent) nicht mehr zu bezahlen ist - bei drastisch schlechten bis total ausfallenden Ernten.
In Indien haben sich 2008 bereits über 200.000 Bewohner deswegen das Leben genommen.
Darüber hinaus werden weltweit von vielen Ländern, die schon einige Jahre GVO anbauen, zunehmend katastrophale Folgen bekannt, die nicht mehr rückgängig zu machen sind:
• Gentechnik erzeugt Hunger und Armut und zerstört die Existenzgrundlagen der Völker: Die Agro-Gentechnik beschleunigt das Aussterben von Kleinbauern weltweit.
• 60 % weniger Verdienst bei mindestens dreimal höheren Kosten und Pestizideinsatz für die Bauern
• Eine Koexistenz von konventioneller Landwirtschaft und Agrogentechnik ist nicht möglich – wegen einer 100 %igen Kontamination nach 10 Jahren
• Der Anbau von Gen-Saat führt innerhalb von 10 Jahren zu einer totalen Zerstörung der Bodenorganismen und hinterlässt tote Erde, unfähig darauf noch Nahrung zu produzieren

Schon 2004 nahm der Sojabohnenanbau (mit fast 100% Gen-Soja) 48 % des gesamten Ackerlandes von Argentinien ein. Hunderttausende wurden von ihrem Land vertrieben, Armut und Mangelernährung nahmen rapide zu. Die Unterernährung – in Argentinien früher nicht bekannt – stieg mit Einführung der Gentechnik auf 17 %, der Anteil der Menschen unter der Armutsgrenze - 1970 bei 5 % - lag 2004 schon bei 51 %. Das Besprühen der Sojabohnenplantagen aus der Luft zerstörte die Ernten der Kleinbauern, ihre Hühner starben, andere Tiere erlitten Schäden und es gab Missbildungen bei Neugeborenen. Die gesprühten Unkrautvernichtungsmittel führten zu schwerer Übelkeit, Durchfall, Erbrechen und Hautverletzungen. Gemüse war missgebildet, Seen plötzlich voll von toten Fischen (Agrar Info 160 September / Oktober 2008 S. 3)

Die Agro-Gentechnik beschleunigt das Aussterben von Kleinbauern weltweit. Entwaldung, Zunahme des Pestizideinsatzes, Zerstörung der Lebensgrundlage von indigenen Völkern und Kleinbauern, Landkonzentration, Sklavenarbeit, Landflucht und Zunahme der Armut auf dem Land sind Auswirkungen, die eine andere Seite der Sojamonokultur deutlich machen. (Brasilien 2009).

Christiane Lüst