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Frage von Brigitte E. •

Frage an Kirsten Lühmann von Brigitte E. bezüglich Gesundheit

Heute kam ein Bericht der ARD-Kontraste u.a, über MRSA, Warum wurde in Deutschland noch kein Gesetz bezügl. der Hygienevorschriften erlassen? Es kann doch wohl nicht angehen, daß die Bürger über unsinnige Erlasse gegängelt werden und gleichzeitig 10-15000 Menschen (die Dunkelziffer ist wesentlich höher) sterben müssen, weil Deutschland nicht in der Lage ist, entsprechende Hygienevorschriften gesetzlich bei den Kliniken zu veranlassen. Das ist wohl der Gipfel von Schlamperei: Die Niederlande und auch die skandinvischen Länder haben dieses Problem bereits in Griff bekommen. Warum ist das bei uns nicht möglich und warum müssen so viele Menschen unnotig sterben, Das ist doch eine Schweinerei hoch 3.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Elsasasser,

Die MRSA-Problematik ist in der Tat ein ernstzunehmendes –und bisher leider zu sehr vernachlässigtes- Problem in Deutschland. Sie muss auf zweierlei Weise angegangen werden: Erstens muss die medizinische Forschung bei der Entwicklung von Medikamenten gegen MRSA unterstützt werden und zweitens müssen die Präventionsmaßnahmen intensiviert werden, um ein weiteres Ausbreiten von MRSA zu verhindern.
Hinsichtlich ersteren gibt mir Hoffnung, dass das Unternehmen Pharis Biotec um Professor Dr. Dr. Wolf-Georg Forssmann aus Hannover daran arbeitet, ein antivirales Medikament zur Bekämpfung von MRSA zu entwickeln. Diese Forschung bedarf politischer Unterstützung, sie darf nicht an mangelnder finanzieller Mittelausstattung scheitern. Wer Innovationen fordert, muss sie gerade im Bereich der Forschung auch fördern.
Bezüglich der Präventionsmaßnahmen gilt festzuhalten, dass diese in der Bundesrepublik Deutschland aktuell nicht optimal sind und somit der Verbesserung bedürfen. Die von Ihnen angesprochene Niederlande und die skandinavischen Länder können hierbei als Vorbilder dienen, wobei auch hier weitere Forschung erforderlich ist, um die zentralen Faktoren für den Erfolg dieser Länder herauszuarbeiten (ein entsprechendes Forschungsprojekt gibt es in der Euregio Münsterland/Twente). Wichtig ist, verbindliche Richtlinien zu schaffen und deren Einhaltung zu sichern. Durch die vielfache Privatisierung von Krankenhäusern ist dies zwar nicht einfach, allerdings eine Aufgabe, die ein Land wie Deutschland bewältigen muss. Weitere Krankenhausprivatisierungen müssen jedoch unterbleiben. Denn: Kostenminimierung und Profitmaximierung sind keine geeigneten Ziele, wenn es um die Gesundheit von Menschen geht. MRSA ist ein Beispiel dafür. Ich stimme Ihnen zu, dass seitens der Politik das Engagement zur Bekämpfung von MRSA verstärkt werden muss, nach Möglichkeit im Kontext einer Verbesserung des gesamten Gesundheitssystems.

Mit freundlichen Grüßen

Kirsten Lühmann