Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD
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Frage von Heike R. •

Frage an Kerstin Griese von Heike R. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Griese,

Bausparkassen können ja jetzt auch langjährigen Kunden kündigen, dies war die letzte Bastion, wo ich noch meine Altersvorsorge betreiben konnte, Frau Griese was konkret raten Sie mir nun? Schäuble hat sich nicht Draghi in den Weg gestellt, sondern sich hinter ihm versteckt.
Quelle: http://www.huffingtonpost.de/oskar-h-metzger/zinsverluste-sparer-schaeuble_b_14953342.html?utm_hp_ref=germany
Frau Griese, wo ist die Lobby deutscher Sparer, die so stark ist wie die Lobby der Konzerne? Der Wegfall von Zins- und Zinseszinseffekt wird für meine Altersvorsorge zu einer immer größeren Belastung. Frau Griese, wird es eine Zwangsvergemeinschaftung der europäischen Einlagensicherungen geben? Wird die SPD dem zustimmen? Ich sehe Folgendes: das politische gewollte Überangebot an billigem Kapital führte nicht zu dem gewünschten Effekt. Trotz noch geringer Inflation und gestiegener Reallöhne gäben die Deutschen nicht mehr Geld aus?
Damit habe die Zinspolitik zumindest in Deutschland eines ihrer wesentlichen Ziele verfehlt. Wie Können Sie mir dies entkräften?
Unter den Folgen der Null-und Negativzinsen haben doch vor allem Geringverdiener zu leiden. Ist hier nicht die Versorgungslücke im Alter schon heute absehbar? Frau Griese, erkaufen sich unsere politischen Eliten die europäische Vision damit, daß der deutsche Sparer enteignet wird? Ich persönlich bin nicht ansatzweise bereit für politisches Versagen der Eliten, das ich sehe, ohne bekannte Quellen zitieren zu wollen (Aufnahme Griechenland in den Euro, ständige Verstöße von Staaten wie z.B.Italien u.a. gegen europäische Stabilitätskriterien, Aushebeln europäischer und nationaler Gesetze in der Flüchtlingsfrage durch Merkel, verbunden mit unsolidarischem Verhalten unserer europäischen "Freunde", usw.) zu haften. Meine Wählerstimme habe ich nicht gegeben, damit Merkels Regierung europäische oder globale Interessen über deutsche Interessen stellt! Was gedenkt die SPD zu tun, um für mich wählbar zu werden ?

Heike Rogall

Kerstin Griese MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Rogall,

mit Martin Schulz wird die SPD einen Kanzlerkandidaten haben, der glaubwürdig und überzeugend für ein gerechtes und weltoffenes Deutschland eintritt. Viele Menschen haben sich bereits jetzt von ihm begeistern lassen.

Kein Land profitiert so sehr von der Europäischen Union und dem Euro wie unser Land. Dass die Wirtschaft brummt und sich die Arbeitslosigkeit auf Rekordniedrigstand befindet wäre ohne Europa nicht denkbar. Die niedrigen Zinsen helfen den Kommunen, Ländern und dem Bund, öffentliche Aufgaben zu übernehmen, von denen gerade die Menschen profitieren, die von kleineren und mittleren Einkommen leben.

Gleichzeitig hat sich unsere Alterssicherung als so stabil wie keine andere der Welt erwiesen. Denn wir setzen im Kern auf unser solidarisches Umlagesystem der Rentenversicherung, das von Kapitalmarktschwankungen weitgehend unabhängig ist. Wer sich auf das Sparbuch verlässt, das momentan etwa 0,05 Prozent Zinsen einbringt, hat nicht gut vorgesorgt. Selbst zu D-Mark-Zeiten lag der Sparbuchzins über lange Zeiträume unterhalb der Inflationsrate. Dass Urteil zu den teils aus den siebziger Jahren stammenden Bausparverträgen hat mich überrascht, weil ich davon ausgegangen war, dass das Risiko einer Niedrigzinsphase nicht so einfach auf den Kunden abgewälzt werden kann.

Im Übrigen muss ich Finanzminister Schäuble in Schutz nehmen: Auf die Höhe der Zinsen darf er keinen Einfluss nehmen, denn es war insbesondere die CDU, die auf eine unabhängige Europäische Zentralbank nach dem Muster der Bundesbank beharrte.

Unserem Land kann es nur gut gehen, wenn es unseren Nachbarn gut geht. Die soziale Situation in manchen Mittelmeeranrainerstaaten, insbesondere die erschreckend hohe Jugendarbeitslosigkeit, verlangt nach Solidarität. Zumal wir wissen, dass es deutsche Unternehmen und Banken sind und waren, die vom Austausch mit diesen Staaten profitieren. Deswegen wird unser Land weiterhin gut daran tun, nicht in nationale Abschottung zu verfallen, sondern sich im europäischen Rahmen für Solidarität und Gerechtigkeit zu engagieren.

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Griese

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