Kerstin Griese MdB
Kerstin Griese
SPD
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Frage von Bruno K. •

Frage an Kerstin Griese von Bruno K. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Griese,

in der Beschreibung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend heißt es:

"Dieser Ausschuss setzt sich mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Familien, Senioren, Frauen und Jugendliche auseinander. Dazu gehören z. B. Kinderbetreuung, Kinder- und Jugendprojekte für Demokratie und Toleranz, Altenpflege und die Beteiligung älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben, die Gleichstellung von Männern und Frauen und die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen."

Auffällig ist, daß zwar die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen erwähnt wird, die Bekämpfung von Gewalt gegen Männer jedoch nicht.
Meine Fragen:

a) Warum setzt sich der Ausschuss nicht für Gewalt gegen Männer ein, bzw. warum wird nur explitzit auf Gewalt gegen Frauen hingewiesen? Ist Gewalt gegen Männer weniger wichtig?

b) Warum gibt es zwar die Ausschuss-Schwerpunkte Familienpolitik, Frauenpolitik, Jugend und Kinder und Senioren, jedoch kein Schwerpunktthema Männer? Ist Männerpolitik weniger wichtig?

Mit freundlichen Grüßen
Bruno Koch

Kerstin Griese MdB
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Koch,

mein Ausschuss beschäftigt sich in der Praxis sehr viel mit Männern und
Frauen. Denn eine zeitgemäße Familienpolitik kommt nicht umhin, sich mehr und mehr mit der Rolle der Väter zu beschäftigen. Wir wissen, dass eine kinderfreundlichere Gesellschaft nur entstehen kann, wenn Männer bereit sind, mehr Verantwortung zu übernehmen. Rollenbilder der Vergangenheit, die den Müttern oftmals die alleinige Zuständigkeit für die Kindererziehung zugewiesen haben, finden in der Bevölkerung glücklicherweise immer weniger Rückhalt.

Mit der Einführung der Partnermonate im Elterngeld haben wir einen erheblich Schritt gemacht, um Väter zu ermöglichen, sich verstärkt um ihre Kinder zu kümmern, dies hat insbesondere auch Wirkungen in den Unternehmen. Dadurch, dass immer mehr Väter eine Babypause einlegen, sorgen wir auch hier für einen Wertewandel. Die Zahl der Männer, die sich für die Erziehungszeit entscheiden, ist sprunghaft angestiegen. Viele Väter entscheiden sich sogar dafür, ihre Erziehungszeit über die zwei Partnermonate hinaus auszudehnen. ( Siehe auch: http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video450298.html )

Dass die Frauenpolitik im Titel meines Ausschusses explizit erwähnt wird, hat auch heute noch seine Berechtigung. Denn in wichtigen Themenfeldern - etwa der gleichen Entlohnung für gleichwertige Arbeit - haben wir die Gleichstellung der Frauen längst noch nicht erreicht. Frauen verdienen bei gleichwertiger Arbeit durchschnittlich 23 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.

Sowohl der Gewalt von Männern als auch der Gewalt gegen Männer widmet sich mein Ausschuss - obwohl dies primär eine Aufgabe des Rechtsausschusses beziehungsweise des Innenausschusses ist. Im Themenfeld der Jugendpolitik verantworten wir das Aktionsprogramm "Vielfalt tut gut" ( http://www.vielfalt-tut-gut.de ), die die Problematik der Gewalt gegen Fremde und Andersdenkende zu einer wichtigen Aufgabe gemacht hat. Diese Gewalt wird meistens von Männern ausgeübt, und oft sind Männer die Opfer.

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Griese

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