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Frage von Simon K. •

Frage an Katja Kipping von Simon K. bezüglich Medien, Kommunikation und Informationstechnik

Sehr geehrte Frau Kipping,

https://youtu.be/h2NNrH2aMZc
in diesem Video wird der verschlafene Glasfaserausbau (auch auf dem Land) bemängelt. Denken Sie, dass es nötig ist der Telekom mehr Monopol macht zu entnehmen, die ja ein Problem darstellt?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Klanke,

vielen Dank für Ihre Fragen. Die Problembeschreibung teile ich. Der Breitbandausbau in Deutschland ist absolut unzureichend, die Abdeckung mangelhaft. In ganzen Regionen fehlt der Zugang zu schnellen Datenverbindungen, was für viele Unternehmen ein ernsthaftes Hindernis darstellt.

Allerdings ist die Analyse des Beitrags und die Lösungen, die er nahelegt, etwas sehr oberflächlich. Das im Beitrag als Vorbild genannte Südkorea ist in der Tat vorbildlich beim Breibandausbau. Aber auf Grund unterschiedlicher Voraussetzungen braucht es in Deutschland andere Strategien, wenn man eine flächendeckende Anbindung und gleichwertige Lebensverhältnisse bei der digitalen Infrastruktur möchte.

Die Hälfte der Bewohner Südkoreas wohnt in der Hauptstadt. Entsprechend kurz sind die Wege, die anders als in Deutschland nicht unterirdisch, sondern zumeist über Freileitungen direkt ins Haus zurückgelegt werden. Die Infrastruktur wird zudem auch in Südkorea überwiegend nur von zwei Betreibern, Korea Telecom und SK Telecom bereitgestellt.

Das interessantere Vorbild ist da eher Schweden. Ebenfalls ein Flächenland, das eine deutlich bessere Breitbandinfrastruktur hat. Dort wird die Infrastruktur durch die öffentliche Hand, insbesondere die Kommunen, bereitgestellt. Das führt dazu, dass in Schweden auch in kleinsten Ortschaften Breitbandanschlüsse vorhanden sind.

Anders als der Beitrag suggeriert, würde eine Konkurrenz bei der Bereitstellung der Grundinfrastruktur dazu führen, dass die digitale Spaltung noch mehr zunehmen würde. Dort, wo sich Breitbandausbau nicht lohnt, weil zu wenig Menschen in einem Ort leben, würden die Menschen weiter im digitalen Schatten leben.

Also kurz gesagt: Die Bereitstellung von Infrastruktur, egal ob digital oder analog, ist primär öffentliche Aufgabe.

Freundliche Grüße

Katja Kipping