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Katharina Dröge
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Frage von Alexander K. •

Frage an Katharina Dröge von Alexander K. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Dröge,

Ich frage mich warum im Bezug auf die Müllproblematik bei Verpackungen von Lebensmitteln (ToGo) und auch frisches von der Theke nicht schon lange ein deutschlandweit verbindliches Pfandsystem von Mehrwegbehältern (Becher, Boxen in mehreren Größen, etc.) eingeführt wurde. Auch hierbei Liese sich eine Lösung finden, damit die einzelnen Unternehmen die Behälter trotzdem Branden können, zum Beispiel mit leicht lösbaren Aufklebern, welche zwar auch wieder Müll wären, aber nichts im Vergleich dazu wenn die ganzen Behälter nur einmal genutzt werden.

Wurde darüber schon diskutiert? Wenn nein, warum kommt niemand auf die Idee so etwas einmal genauer zu durchdenken?

Mit freundlichen Grüßen
Alexander Künzel

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Nachricht zu diesem wichtigen Thema.

Wir haben in Deutschland ein einmaliges und gut ausgebautes Mehrwegsystem. Dieses wollen wir stärken. Viele umweltschädliche Einwegverpackungen lassen sich einfach durch umweltfreundliche Mehrweglösungen ersetzen. Der To-go-Trend lässt die Müllberge in Deutschland immer weiter wachsen. Allein in Deutschland fallen jedes Jahr 2,8 Milliarden Einwegbecher an – das entspricht jedes Jahr 32 Bechern pro Kopf. Hinzu kommen Wegwerfverpackungen für Speisen. In keinem anderen Land der EU fällt so viel Verpackungsmüll an wie bei uns.
Wir Grüne im Bundestag wollen diesen Trend umkehren. Wir fordern deshalb ein gesetzliches Abfallvermeidungsziel um das Aufkommen an Verpackungsmüll bis 2030 zu halbieren. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir auf eine Mehrweg-Renaissance. Dort, wo Mehrwegprodukte ökologisch vorteilhaft sind, müssen sie einen gesetzlich verankerten Vorrang vor Einwegprodukten haben.

Auch Coffee-to-Go-Becher oder Außerhaus-Essensverpackungen können durch umweltfreundliche Mehrweglösungen ersetzt werden. Wir wollen hier die Entwicklung von umfassenden bundesweiten Systemen ebenso fördern wie kommunale Vorreiterprojekte. Wir wollen, dass der Betrieb von Mehrwegsystemen ein lohnendes Geschäftsmodell ist und dies mit einer bundesweiten Einwegabgabe unterstützen. Weiterhin helfen bundesweit einheitliche Hygiene-Leitlinien Läden und Restaurants, eine Wiederbefüllung mitgebrachter Mehrwegbehälter anzubieten.
Wir Grüne sind der richtige Ansprechpartner, um Mehrweg zu stärken und gleichzeitig wollen wir auch für einen fairen Wettbewerb zwischen Großen und Kleinen sorgen. Wir sehen einen Änderungsbedarf bei der Durchsetzung einer ehrgeizigen Mehrwegquote. Eine gesetzlich festgelegte Quote ohne einen Sanktions- und Durchsetzungsmechanismus ist nicht viel wert. Eine höhere Mehrwegquote würde zu höheren Mehrwegkapazitäten im Markt und damit grundsätzlich auch zu Senkung von Produktionskosten führen.

Mit freundlichen Grüßen
Katharina Dröge

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