Sehr geehrter Herr Schätzl, um wieviel % hat sich in Großbritannien der Anteil von adipösen Kindern verringert aufgrund der Zuckerabgabe? Oder hilft das nur in der Theorie?
Vielen Dank für Ihre Nachricht!
Laut einer im Januar 2023 veröffentlichten Studie im Plos Medicine konnte die Zuckerabgabe in Großbritannien den Anteil von Adipositas bei Mädchen im Alter von 10/11 Jahren um 8% verringert werden. Das entspricht etwa 5.234 Fällen pro Jahr. Die größte Veränderung konnte hierbei bei Kindern aus sozial benachteiligten Gebieten festgestellt werden. Bei Jungen konnte ein direkter Zusammenhang zwischen der Einführung der Zuckerabgabe und den Veränderungen von Adipositas jedoch noch nicht festgestellt werden.
Starkes Übergewicht ist jedoch ganz klar eines der größten Risikofaktoren für unsere Gesundheit. Trotz Selbstverpflichtung deutscher Lebensmittelhersteller ist der Zuckergehalt in Softdrinks laut Studie der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) nur marginal gesunken. Die SPD-Bundestagsfraktion hat die Zuckerabgabe für Hersteller nach britischem Vorbild in ihrem Positionspapier „Ernährungsarmut bekämpfen“ im November 2020 bereits als Möglichkeit für die Förderung einer gesunden Ernährungsweise vorgesehen.
An unserer Seite wissen wir die Verbraucherinnen und Verbraucher: Eine deutliche Mehrheit von 86 Prozent befürwortet es laut dem Ernährungsreport 2020 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, wenn Fertiglebensmitteln weniger Zucker zugesetzt wird und nehmen ein weniger süß schmeckendes Produkt gern in Kauf.
Wir sollten alle Hebel in Bewegung setzen, Übergewicht und ernährungsbedingte Krankheiten zu vermeiden. Über die Details eine Herstellerabgabe, wie etwa den Umgang mit Süßstoffen, werden wir mit unseren Ampelpartnern sprechen.
Mit freundlichem Gruß
Johannes Schätzl, MdB