Hallo Herr Mann, unterstützen Sie die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses in der Spahn-Maskenaffäre? Falls nicht: Warum nicht?
Ohne Stimmen aus der SPD-Fraktion können Grüne und Linke keinen Untersuchungsausschuss durchsetzen. Im Sinne von Transparenz im Bundestag sollte die SPD die Forderung der beiden Parteien mit tragen.

Sehr geehrter Herr A.,
vielen Dank für Ihre Anfrage zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses im Fall der Maskenaffäre. Die Maskenbeschaffungen und die damit verbundenen Fragen rund um Transparenz und Verantwortlichkeit sind in der Tat ein Thema, das in einer Demokratie nicht nur im Interesse der Öffentlichkeit, sondern auch zur Aufrechterhaltung des Vertrauens in politische Prozesse von zentraler Bedeutung ist.
Ein Untersuchungsausschuss stellt ein klassisches und legitim genutztes Mittel der Opposition dar, um mögliche Missstände zu untersuchen und politische Verantwortlichkeiten zu klären. Es ist nachvollziehbar, dass angesichts der undurchsichtigen Beweislage und der anhaltenden Fragen zur Führung dieses Prozesses die Opposition auf eine umfassende Aufklärung drängt. Die Forderung nach Transparenz ist gerechtfertigt und sollte nicht nur als politisches Mittel, sondern auch als Gebot der Verantwortung verstanden werden.
In diesem Zusammenhang möchte ich jedoch auch die Verantwortung der SPD als Regierungspartei betonen. Die SPD trägt gemeinsam mit ihren Koalitionspartnern die Verantwortung für Deutschland in diesen herausfordernden Zeiten. Unsere oberste Priorität ist es, eine stabile und handlungsfähige Regierungskoalition aufrechtzuerhalten, die in der Lage ist, die drängenden Probleme unseres Landes zu lösen.
Ein Untersuchungsausschuss kann, wie Sie wissen, weitreichende politische Auswirkungen haben – und es ist wichtig, dass dieser nicht als Ausdruck des Misstrauens gegenüber der gesamten Regierung, sondern als sachliche und notwendige Untersuchung verstanden wird. Die SPD als Teil der Koalition kann und wird sich nicht an der Bildung der für einen solchen Ausschuss erforderlichen Mehrheit beteiligen, da dies die politische Stabilität und das Vertrauen in die Regierung gefährden würde.
Unsere Verantwortung liegt darin, das Vertrauen der Bürger in eine stabile und handlungsfähige Regierung zu sichern, und wir sind uns bewusst, dass wir nur durch Zusammenarbeit und den konstruktiven Dialog mit der Opposition das Vertrauen der Bevölkerung wahren können.
Daher ist es wichtig, dass die Transparenz und die Aufklärung der Maskenaffäre im Parlament vorangetrieben wird – jedoch durch die Opposition, die die parlamentarischen Mehrheiten für einen Untersuchungsausschuss stellen kann. Die SPD wird den Aufklärungsprozess weiterhin mit dem nötigen Ernst unterstützen, jedoch ohne die Koalition durch einen solchen Vertrauensbeweis zu gefährden.
Mit freundlichen Grüßen
Holger Mann