Ist es nicht an der zeit, dass Falafel-Dürüm analog Pizza zu deutschen Kulturerbe erklärt wird?
Sehr geehrter Herr Lindh,
mit der türkisch/italienischen Gastarbeiter Geschichte, wäre dies ein wichtiger Schritt, die Freundschaft zu diesen Kulturen in die deutsche Esskultur zu integrieren?
Pizza, Döner und Currywurst gibt es überall an jedem Bahnhof im ganzen Land. Beliebt bei Groß und klein, alt und Jung. Essen verbindet und somit nimmt essen einen wichtigen Stellen wert im Abbau Bruchkanten in der Gesellschaft ein. Essen ist ein Zugang, was der Grund ist, weshalb sich die Küche des Bundespräsidenten oder des Außenministeriums auf die jeweiligen Gäste einstellt. An diesem Tisch kann sich womöglich das nachfolgende Gespräch, Verhandlung, etc. entwickeln.
Das ist der ernste Hintergrund meines Anliegens und somit auch die Frage ernst gemeint.
Viele Grüße
Eric J.

Sehr geehrter Herr J.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich stimme Ihnen zu: Essen hat eine verbindende, Kulturen übergreifende Kraft. Die türkische und italienische Küche prägt unser Land bereits seit Jahrzehnten. Zugleich ist es kein Ausschlusskriterium, wenn eine Kulturform nicht ursprünglich aus Deutschland stammt – entscheidend ist, dass sie hier praktiziert wird.
Vor diesem Hintergrund finde ich Ihren Vorschlag, bestimmte Gerichte aus diesen Küchen als mögliches immaterielles Kulturerbe zu betrachten, einen spannenden Gedanken. Gleichwohl sollte bedacht werden, dass eine solche Einordnung sensibel erfolgen muss – insbesondere im Hinblick auf die Herkunftsländer, für die Pizza oder Dürüm einen zentralen kulturellen Stellenwert haben.
Die Anerkennung als immaterielles Kulturerbe erfolgt über die UNESCO-Kommission und wird auf Länderebene initiiert. Auf der Website der Deutschen UNESCO-Kommission heißt es hierzu:
„Die Erstellung des Bundesweiten Verzeichnisses des Immateriellen Kulturerbes ist mit einem mehrstufigen Verfahren verbunden, an dem die Länder und die Kulturministerkonferenz, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Deutsche UNESCO-Kommission beteiligt sind. Zivilgesellschaftliche Gruppen – die praktizierenden Trägergemeinschaften – können Vorschläge zur Aufnahme in das Verzeichnis machen.“
Weitere Informationen hierzu finden Sie unter dem folgenden Link: Immaterielles Kulturerbe werden - Deutsche UNESCO-Kommission.
Gern ermutige ich Sie, sich in dieser Angelegenheit auch direkt an die Kulturministerin Ihres Bundeslandes und den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zu wenden.
Mit vielen Grüßen und besten Dank für Ihren Impuls
Helge Lindh, MdB