Frage von Emil B. •

Liebe Fr. Reichinek, Auf welcher Vertrauensbasis soll die Ukraine Ihrer Meinung nach Verhandlungen eintreten, nachdem die russische Führung das Land über Jahrzehnte hinweg systematisch belogen hat?

Ist es nicht vermessen, als westliche Politikerin immer wieder Verhandlungen mit Putin zu fordern, obwohl dieser das ukrainische Volk über Jahrzehnte wiederholt belogen und betrogen hat?

Selbstverständlich haben auch die USA in der Vergangenheit nicht immer mit offenen Karten gespielt. Doch darum geht es hier nicht. Es geht um Russland und die Ukraine und in diesem Verhältnis ist doch seit 1990 recht klar, welche Seite konsequenter für internationale Verträge, Souveränität und Transparenz steht.

Sogar ein Trump musste auf die harte Tour lernen, dass Verhandlungen mit Putin auf Augenhöhe realitätsfern sind.

Vor diesem Hintergrund verstehe ich eher den radikal-pazifistischen Ansatz, sich vollständig aus dem Konflikt herauszuhalten und keinerlei Waffen zu liefern. Was ich aber nicht nachvollziehen kann, ist die Haltung, sich einerseits zu enthalten, und andererseits aus sicherer Entfernung vermeintlich einfache "Friedensvorschläge" zu machen, die de facto die Realität ignorieren.

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Heidi Reichinnek
Die Linke