Guten Tag, in Ihrem Parteiprogramm werden Sanktionen, die der russischen Bevölkerung schaden abgelehnt. Da alle Sanktionen dies tun, bedeutet das nicht direkt dass die Linke alle Sanktionen ablehnt?

Wir sehen das wie folgt: In unserem Programm geht es nicht darum, pauschal alle Sanktionen abzulehnen. Wir sehen (und kritisieren deshalb) vielmehr, dass viele der bisherigen Maßnahmen vor allem die breite russische Bevölkerung treffen, ohne den Krieg tatsächlich zu verkürzen oder Putins Machtbasis ernsthaft zu schwächen.
Deshalb haben wir als Linke von Anfang an gefordert, diejenigen Oligarchen stärker ins Visier zu nehmen, die den Machtapparat stützen. Dafür wäre ein zentrales Immobilienregister notwendig, um deren Vermögen in Deutschland überhaupt beschlagnahmen zu können. Leider wurde unser Antrag dazu von den anderen Fraktionen abgelehnt – das eingefrorene Vermögen ist zuletzt sogar zurückgegangen, was völlig inakzeptabel ist.
Aus unserer Sicht braucht es also zielgerichtete Sanktionen, die den inneren Machtzirkel treffen, kombiniert mit diplomatischen Initiativen, an denen sowohl die EU als auch die Ukraine beteiligt sein müssen. Nur so kann ein Friedensschluss erreicht werden, der tragfähig ist.