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Gunther Krichbaum
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Frage von Markus K. •

Frage an Gunther Krichbaum von Markus K. bezüglich Verkehr

Hallo Herr Krichbaum,

danke für die o. g. Stellungnahme zum Thema Überholen von Lkw auf Autobahnen. War interessant zu lesen.

Fakt ist aber, daß nach meiner Einschätzung die wenigsten Lkw unter 80 km/h fahren und deswegen überholt werden. Fakt ist vielmehr, daß ein Lkw eben 85, der andere 90, der dritte mit 100 km/h unterwegs ist, weil eben jeder Lkw - Fahrer eine andere Einstellung zu den Geschwindigkeitsvorschriften (80 km/h) haben.

Deswegen würde ich wie folgt vorgehen:

1. Alle Lkw bekommen einen einheitlichen Geschwindigkeitsbegrenzer. Dieser berechnet die Geschwindigkeit aus den Änderungen der Positionssignale, die von den Mobilfunkmasten entlang der Strecke stammen (die Mobilfunkbetreiber müßten zum Senden dieser Daten verpflichtet werden; eine Verfolgung der Lkw könnte nicht erfolgen, da das Gerät nur empfängt und keine Daten sendet).

2. Wird die Geschwindigkeit von 80 km/h überschritten, so wird der Lkw gebremst.

3. Folge: Lkw, die andere Lkw überholen, die langsamer als 80 km/h sind, können dies weiter tun.

BTW:

A. Gibt es denn eine statistische Auswertung über die Durchschnittsgeschwindigkeit der Lkw auf den dt. Autobahnen anhand der Maut- oder Mobilfunkdaten ? Die liegt sicher über 80 km/h.

B. Es mag sein, daß es einen Busgeldbestand gibt, aber der wird nicht überwacht - nicht einmal in den Gebieten, in denen man es könnte (z. B. A8 PF - Karlsbad, 3 Spuren, Brücke, Lkw - Überholverbot) - da wäre eine Kamera möglich.

C. Auch würde ich die Fahrtenschreiber ändern: Eine digitale Prüfung für Abschnitte mit Überholverbot.

Beispiel:

Es gibt eine Strecke von Punkt A nach Punkt B ohne Ausfahrten, Parkplätze o. ä. Jedem Lkw wird eine laufende Nummer bei Beginn der Strecke zugeteilt. Dies geschieht durch elektronische Übermittlung an den Fahrtenschreiber.

Wenn nun die laufende Nummer am Ende der Strecke geringer ist als zu Beginn der Strecke, dann liegt die Vermutung nahe, daß der Lkw überholt hat.

Bitte sorgen Sie für eine Prüfung auch auf EG - Ebene.

Viele Grüße

M. K.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Krammer,

der Gütertransport per LKW wie auch die Verkehrsdichte im Allgemeinen nehmen stetig zu und damit auch das Verkehrrisiko. Daher danke ich Ihnen für Ihre Anregungen zur Erhöhung der Verkehrsicherheit. Bei PKW wie auch LKW geschehen die meisten Unfälle durch mangelnden Sicherheitsabstand und Geschwindigkeitsüberschreitung. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, haben das Europäische Parlament und der Rat bereits 2002 in einer Richtlinie den Einbau und die Benutzung von Geschwindigkeitsbegrenzern für bestimmte Fahrzeugklassen zur Pflicht gemacht.

Diese Richtlinie wurde in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung 2004 in deutsches Recht umgesetzt. LKW mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 3,5 Tonnen benötigen nun einen Geschwindigkeitsbegrenzer. Dieser ist auf eine Höchstgeschwindigkeit – einschließlich aller Toleranzen – von 90 km/h einzustellen. Eigenen Angaben zufolge haben inzwischen alle Mitgliedsstaaten diese Richtlinie 2002/85/EG in einzelstaatliches Recht umgesetzt. Es bestehen in den neu begetretenen Ländern jedoch Übergangsfristen zur Nachrüstung alter LKW.

Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von LKW auf Autobahnen wird in der Bundesrepublik nicht amtlich ermittelt. Auch die Mautstationen und On-Board-Units der LKW liefern keine rechtlich verwertbaren Daten über die gefahrene Geschwindigkeit. Alle Daten, die sie ermitteln, dürfen auch ausschließlich nur für Mautzwecke verwendet werden.

Fahrtenschreiber hingegen zeichnen die Fahrgeschwindigkeit auf. Diese Daten werden auch vom Bundesamt für Güterverkehr auf Geschwindigkeitsübertretungen ausgewertet und an die Polizeibehörden weitergeleitet.

Sie sehen: Viele Ihrer Vorschläge sind bereits durch vorhandene Regelungen des Bundes und der EU abgedeckt. Wir werden die Ergebnisse dieser länderübergreifenden Maßnahmen evaluieren, um als Gesetzgeber aktiv zur weiteren Erhöhung der Sicherheit auf unseren europäischen Straßen beizutragen.

Mit freundlichen Grüßen

Gunther Krichbaum

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