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Gabriele Bischoff
SPD
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Frage von Jörg N. •

Die Rohstoffe für E-Autos sind so knapp, dass die Autoindustrie nicht genug für alle hat. Es werden nur noch Luxusmodelle für Wohlhabende gebaut. Ist das Ihre Vision für die Zukunft?

Sehr geehrte Frau Bischoff, ein sozial frostiger Kommentar im Handelsblatt hat mich aufgeschreckt:"...Mercedes, BMW, Audi und Volkswagen sehen ihre Produkte nicht mehr für die Masse, dafür reichen in den nächsten Jahren schon die Rohstoffe nicht mehr. Für kleine und mittlere Einkommen wird das Elektroauto aber das, was es zu Beginn der Massenmobilisierung im letzten Jahrhundert schon war: ein schwer zu verwirklichender Traum. .. " https://amp2.handelsblatt.com/meinung/kommentar-sinkende-kaufpraemien-werden-die-e-revolution-nicht-aufhalten-doch-es-gibt-ein-problem/28560432.html Frau Baerbock meinte in einem Interview mit Kinderreportern noch, dass arme Menschen unterstützt werden, ein E-Auto zu kaufen. Aber daraus wird ja jetzt nichts, wegen der fehlenden Rohstoffe. Wie sehen Sie vor diesem Hintergrund sozialer Spaltung z. B. das Obristkonzept samt dem Import von eMethanol mit negativem Fußabdruck(!) und nur 3,3 Liter/100 Km? Fundstelle: https://www.youtube.com/watch?v=9IZHkoJRReY&t=2s

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr N.,

vielen Dank für Ihre Nachricht zu diesem wichtigen Thema.

Wie ich Ihnen bereits auf Ihre vorherige Anfrage geantwortet habe, halte ich es für richtig, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie Neufahrzeuge in der EU zugelassen werden. Daran führt kein Weg vorbei, wenn wir unsere Klimaziele erreichen und zukünftigen Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen wollen.

Ich stimme Ihnen allerdings zu: die Klima- und Energiewende muss gerecht sein; das heißt, niemand darf zurückgelassen werden. Jede*r hat das Recht auf Mobilität und wir Politiker*innen müssen für verschiedene Regionen ein jeweils passendes Angebot schaffen. Wir sehen aktuell sehr deutlich, wie gut das 9 €-Ticket angenommen wurde. Deshalb müssen wir weiterhin den ÖPNV attraktiver machen und Sharing-Angebote auch im ländlichen Raum ausbauen. Denn Menschen, die von Armut bedroht sind, können sich schon heute kein eigenes Auto mehr leisten und sind auf Bus und Bahn angewiesen.

 

Zu Ihrer Frage nach den Preissteigerungen aufgrund von Rohstoffmangel:

Sie haben recht, es ist bedauerlich für Verbraucher*innen mit kleinerem Budget, dass die Preise für E-Autos aktuell stark steigen. Die Nachfrage übertrifft das Angebot und die Hersteller vergeben kaum noch Rabatte.

Die EU unterstützt aufbauend auf dem Erfolg der europäischen Batterie-Allianz mit Regulierungs- und Finanzinstrumenten strategische Wertschöpfungsketten (u. a. für Batterien, Rohstoffe, Wasserstoff sowie erneuerbare und kohlenstoffarme Kraftstoffe). Das ist eine wichtige Voraussetzung, um die sichere Versorgung mit Materialien und Technologien zu gewährleisten, die für eine nachhaltige und intelligente Mobilität unverzichtbar sind.

Außerdem fördert die EU Forschung, um kritische Rohstoffe wie Lithium im Zukunft besser recyceln und substituieren zu können. Das wird sich positiv auf die Preise von E-Autos auswirken.

 

Sie haben mich außerdem um eine Bewertung des Hybrid-Modells gebeten, dass in dem Video vorgestellt wird. Meiner Meinung nach, sind synthetische Kraftstoffe keine nachhaltige Lösung. Sie werden auch in Zukunft sehr teuer sein und basieren auf grünem Wasserstoff, den wir in anderen Sektoren dringender brauchen. 

Ausführliche Informationen zur EU-Strategie für intelligente und nachhaltige Mobilität finden Sie hier: https://eur-lex.europa.eu/resource.html?uri=cellar:5e601657-3b06-11eb-b27b-01aa75ed71a1.0003.02/DOC_1&format=PDF.

Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an einer sozialgerechter und nachhaltiger Klima- und Energiewende!

Mit freundlichen Grüßen

Gaby Bischoff

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