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Frage von Manuela F. •

Frage an Franz Hofmaier von Manuela F. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Hofmeier,

im ödp Parteiprogramm sprechen Sie vom Ausbau der regenerativen Energieversorung und Energieeinsparung.
Wie schnell kann Ihrer Meinung nach eine Energiewende tatsächlich durchgeführt werden und ist dies ohne Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke möglich?

Ich freue mich auf Ihre Antwort!

Manuela Forster

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrte Frau Forster,

der Klimawandel schreitet schneller und härter voran als bisher gedacht – dies war die Haupterkenntnis einer Konferenz von 2500 Wissenschaftlern zur Vorbereitung des UN-Klimagipfels im März in Kopenhagen. Ein Anstieg des Meeresspiegels um bis zu 2 Metern im Jahr 2100 wird erwartet mit der Folge, dass weltweit 600 Millionen Menschen aus Küstenregionen davon bedroht wären.

Wir haben also gar keine Alternative zum Umstieg auf erneuerbare Energien. Und dieser Umstieg ist grundsätzlich allein schon mit Solarenergie möglich: Eine Fläche von 700 mal 700 Kilometern würde genügen, um den derzeitigen Energiebedarf der Menschheit zu decken. Aber an erneuerbaren Energien steht uns nicht nur die Sonne, sondern ein ganzer Strauß an Möglichkeiten zur Verfügung, denken wir nur an Windkraft, Erdwärme und Biokraftstoffe. Und all diese Techniken befinden sich noch in einem relativ frühen Entwicklungsstadium: Wir werden noch manchen Technologiesprung erleben und das Entstehen zahlloser, in der Regel hochwertiger Arbeitsplätze beobachten können – und nur wenn Deutschland in diesem Umfeld seine Potentiale nutzt, kann es auch in Zukunft mit High-Tech eine gewichtige Rolle auf den Weltmärkten spielen.

Der Bundesverband Erneuerbare Energien geht davon aus, dass im Jahr 2020 bereits 47 % des Strombedarfes in Deutschland aus erneuerbaren Energien gedeckt werden können.

Bei solchen Zahlen ist es wichtig zu bedenken, welche riesigen Potentiale uns noch mit Energieeinsparung (u.a. Gebäudedämmung, Häuser in Passivbauweise, Verzicht auf Stand-by) und Energieeffizienz (u.a. effizientere Kraftwerke, Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung, eine nachhaltige Mobilität) zur Verfügung stehen.

Die Vorstellungen der ödp sehen deshalb so aus:
- Ein Drittel des Energieverbrauches einsparen
- Ein Drittel erbringt die Steigerung der Energieeffizienz
- Das letzte Drittel decken wir mit erneuerbaren Energien ab

Um diese Einspar- und Effizienzpotentiale zu heben sind vor allem alle Subventionen auf nicht-erneuerbare Energien (vor allem für Atomkraft und den Flugverkehr) zu streichen. Auch tritt die ödp für stetig steigende Steuern auf herkömmliche Energie ein, die allerdings im Gegenzug dem Steuerzahler durch Entlastung bei Lohnnebenkosten und der Mehrwertsteuer wieder zurückgegeben werden sollen.

Bleibt noch Ihre Frage nach der Atomkraft: Die ödp lehnt die Atomkraft entschieden ab, weil sie zu gefährlich und zu teuer ist, weil die Menschheit über Jahrtausende mit radioaktivem Abfall belastet wird (Asse lässt jetzt schon grüßen), der Uranabbau viele Menschenleben kostet und ganze Landstriche radioaktiv verseucht. Hinzu kommt, dass die Rolle der Atomkraft weithin überschätzt wird: Nur etwa 3% des weltweiten Energiebedarfes wird durch Atomenergie gedeckt. Und recht viel mehr wäre auch gar nicht möglich, denn die Uranvorräte sind - wie auch die Vorräte von Öl und Gas – begrenzt.

Auch wenn uns die großen Energiekonzerne aufgrund eigener wirtschaftlicher Interessen glauben machen wollen, dass es ohne Atomkraft nicht geht und dafür sogar ihre Energie als „klimafreundlich“ feilbieten wollen:

Eine Studie des Öko-Institutes aus dem Jahr 2006 belegt, dass eine Laufzeitverlängerung unnötig und für eine forcierte Energieforschung im Bereich erneuerbarer Energien kontraproduktiv ist. Eine Laufzeitverlängerung würde den notwendigen klimagerechten Erneuerungsprozess des deutschen Kraftwerksparks nur behindern und letztlich den Bau neuer Atomkraftwerke vorbereiten.

Vielen Dank für Ihr Interesse und viele Grüße
Franz Hofmaier