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Dennis Rohde
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Frage von Alexander L. •

Wie verhalten Sie sich zur in der EU geplanten Chatkontrolle?

Sehr geehrter Herr Rohde,ich fordere Sie auf, das Ansinnen einer Chatkontrolle wie von der EU imitiert gänzlich abzulehnen.Ich bin ein betroffener Vater, dessen Tochter als Kind missbraucht wurde.Ich glaube nicht, dass diese Taten mittels der Chatkontrolle hätten verhindert werden können, so gerne ich es wünschte.Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von SPD

Sehr geehrter Herr L.

vielen Dank für Ihre Frage vom 13. Oktober. Als direkt gewählter Abgeordneter für Oldenburg und das Ammerland antworte ich Ihnen natürlich sehr gerne darauf.

Seit drei Jahren wird auf europäischer Ebene über das Vorhaben der EU-Kommission zur Bekämpfung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder im digitalen Raum verhandelt. Der ursprüngliche Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, Anbieter digitaler Dienste zu verpflichten, Kommunikationsinhalte – auch in verschlüsselter Kommunikation – auf Darstellungen sexualisierter Gewalt an Kindern zu überprüfen, bei Verdacht zu melden und entsprechende Inhalte zu entfernen.

Der vorliegende Entwurf der dänischen Ratspräsidentschaft hält derzeit daran fest, anlasslose Scans von privaten Kommunikationsinhalten zu ermöglichen und eine wirksame Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aufzubrechen. Daher ist dieser Entwurf aus unserer Sicht nicht zustimmungsfähig.

Es ist gut, dass sich die Union endlich den Bedenken anschließt, die wir und unsere Justizministerin Stefanie Hubig von Anfang an hatten.

Für uns bleibt der Koalitionsvertrag maßgeblich. Dort haben wir vereinbart, die Vertraulichkeit privater Kommunikation im Netz zu schützen. Die Bundesregierung wird auf europäischer Ebene auf dieser Grundlage verhandeln.

Ich stimme Ihnen zu: Anlasslose Kommunikationsüberwachung muss in einem Rechtsstaat tabu sein. Der Staat darf Messenger auch nicht dazu zwingen, Nachrichten vor Versendung massenhaft mitzulesen. Solchen Vorschlägen wird Deutschland auf EU-Ebene nicht zustimmen. 

Die SPD-Bundestagsfraktion unterstützt das Anliegen, Missbrauchsdarstellungen wirksam zu bekämpfen – eine klare Rechtsgrundlage und ein koordiniertes europäisches Vorgehen sind dafür unabdingbar. Besonders sensibel ist der Teil des Vorschlags, der sich nicht nur auf öffentliche Plattformen, sondern auch auf private digitale Kommunikation bezieht – etwa Messenger oder E-Mail. Für uns ist klar: Der Schutz der Vertraulichkeit der Kommunikationsinhalte ist ein hohes Gut.

Natürlich muss sexualisierte Gewalt an Kindern konsequent und effektiv verfolgt und noch andauernder Missbrauch verhindert werden. Als SPD-Bundestagsfraktion haben wir bereits in der letzten Legislaturperiode zu Beginn der Debatte um die Chatkontrolle umfangreiche Vorschläge erarbeitet, wie Kinder vor sexualisierter Gewalt besser geschützt werden können, ohne auf private digitale Kommunikation einzubeziehen. Wenn Sie Interesse an diesem Papier haben, melden Sie sich gerne bei mir.

Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen oder Anliegen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Dennis Rohde

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