Cornelia Ernst
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DIE LINKE
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Frage von Alina M. •

Sehr geehrte Frau Ernst, wie ist Ihre persönliche Meinung zu gendergerechten Sprache?

Sehr geehrte Frau Ernst,

ich möchte Sie gerne fragen, wie Ihre Haltung zur gendersensiblen Sprache ist. Denken Sie, es ist ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung, da sich hierbei auch Menschen angesprochen fühlen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, oder empfinden Sie die Debatte darum eher irrelevant bzw. deplatziert? Nutzen Sie eventuell selbst gendersensible Sprache in Form von Sternchen, Unterstrichen, Doppelpunkt oder lehnen Sie diese ab?

Auf Ihre ausführliche Antwort freue ich mich sehr !

Mit freundlichen Grüßen

Alina M.

Cornelia Ernst
Antwort von
DIE LINKE

Liebe Frau M.,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich Ihnen gerne beantworte. Die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern und der Kampf für eine selbstbestimmte Gesellschaft liegen mir sehr am Herzen. Geschlechtergerechtigkeit begreife ich als eine der Grundvoraussetzungen für ein solidarisches, sozial gerechtes Miteinander. Dazu gehören neben Forderungen nach Lohngleichheit, dem Ende geschlechtsspezifischer Gewalt und/ Oder der gerechten (Um-)Verteilung der Sorgearbeit, natürlich auch geschlechtergerechte Sprache. Ich befürworte diese ausdrücklich.

Sprache ist ein Ausdruck gesellschaftspolitischer Verhältnisse, Teil von Machtstrukturen und kann ebenso inklusiv, wie diskriminierend wirken. Es ist wichtig über die Sprache, als Mittel gemeinsamer Kommunikation, Machtverhältnisse und Diskriminierungsformen abzubauen. Dazu gehört das Aufbrechen patriarchaler Verhaltensweisen. Und ja, wir müssen gesellschaftlicher Realität Rechnung tragen und sprachlich anerkennen, dass es nicht nur darum gehen kann die Norm der Zweigeschlechtlichkeit sprachlich abzubilden. Es gibt erwiesenermaßen mehr als "Mann und Frau" und es ist wunderbar, dass über die Form des Genderns sprachlich eine Möglichkeit besteht, alle gleichermaßen anzusprechen und nicht nur "mitzumeinen".  Und ja, ich nutze ebenso geschlechtergerechte Sprache und versuche dies in meiner Arbeit umzusetzen.

Das halte ich für richtig und bin überzeugt davon, dass wir hier einen wichtigen Baustein für mehr Geschlechtergerechtigkeit haben. Wenngleich es dazu noch weitere Anstrengungen bedarf, um eine gleichberechtigte Gesellschaft zu erreichen.

Herzlich,

Dr. Cornelia Ernst Mitglied des Europäischen Parlamentes

 

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