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Corinna Rüffer
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Gerhard R. •

Frage an Corinna Rüffer von Gerhard R. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Rüffer,
es geht um Corona und um alte Schwerbehinderte mit bereits bestehenden Hirnschäden auf einer Körperhälfte und schlimmen Folgen für das Seh- und Hörvermögen. Ist ein Weiterleben noch erträglich, wenn Corona die andere Hälfte angreift?
Dazu das Nachfolgende:
Das Fatigue-Syndrom bzw. ME/CFS gehört zu den bislang eher wenig erforschten Erkrankungen. Man vermutet auch einen Zusammenhang mit Viruserkrankungen, unter anderem auch Covid-19. SWR SWR
Auch Gedächtnisprobleme und sogar Lähmungen als Spätfolgen möglich
Andere Forscher haben in Einzelfällen eine Meningoenzephalitis beobachtet, eine schwere Erkrankung von Gehirn und Hirnhäuten. Dauerhafte Gedächtnisprobleme können die Folge sein.
Sorgen bereitet Neurologen auch, dass als Folge von Covid-19 gelegentlich das Guillain-Barré-Syndrom auftritt, eine entzündliche Erkrankung der Nerven, die häufig mit Missempfindungen, Schmerzen und Lähmungen an den Händen und Füßen verbunden ist. Auch nach Infektionen mit dem Zika-Virus und anderen Erregern wurde das seltene Syndrom häufiger beobachtet.
Folgen von Covid-19 für Gehirn und Nervensystem | SWR ...
www.swr.de › wissen › corona-covid-19-spaetfolgen-n...
Sollen Behindertenbeauftragte vor politischen Entscheidungen zu Corona angehört werden?
Eine weitere Frage: Welche staatliche Unterstützung erhalten Angehörige,
wenn der Schwerbehinderte als Folge einer Coronaerkrankung ins Pflegeheim muss?

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Reth

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr R.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.

Die Versorgungslage für Menschen mit der Diagnose ME/CFS in Deutschland ist weiterhin sehr prekär. Es fehlt an spezialisierten Versorgungsangeboten, es gibt keine adäquate Weiterbildung für medizinisches Fachpersonal und keinerlei Forschungsförderung für dieses Krankheitsbild. Erkrankte brauchen die Versorgung, die ihnen zusteht und dürfen nicht länger Behandlungen ausgesetzt werden, die ihnen nicht gut tun. Es ist deshalb höchste Zeit, hier verstärkt Forschung zu betreiben.

Die Grüne Bundestagsfraktion setzt sich dafür ein, dass alle behinderten Menschen ihr Leben so selbstbestimmt wie möglich gestalten und so nah wie möglich bei den Menschen leben können, die ihnen wichtig sind. Dafür erscheint uns eine Kombination aus inklusiven Quartiers- bzw. Dorfstrukturen und möglichst individuell zugeschnittene Unterstützungsformen der beste Weg zu sein. Praxisbeispiele zeigen, dass mit dem richtigen Mix auch Menschen mit schweren und schwersten Beeinträchtigungen außerhalb von Wohneinrichtungen leben können. Vor diesem Hintergrund setzen wir uns seit langem dafür ein, dass Plätze in Wohneinrichtungen abgebaut und inklusive Quartiere so wie individuelle Unterstützungsformen, wie kleine Wohngemeinschaften oder Assistenzmodelle, stark ausgebaut werden. Nordrhein-Westfalen nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein, auch wenn auch dort noch einiges passieren muss.
Dennoch wollen wir niemanden eine bestimmte Unterstützungsform aufzwingen. Wir begrüßen daher, dass mit dem Bundesteilhabegesetz erstmals der Auftrag festgeschrieben wurde, für jeden behinderten Menschen, der es braucht, eine individuell zugeschnittene und personenzentrierte Unterstützung sicherzustellen. Dafür sind die Träger der Eingliederungshilfe seit diesem Jahr verantwortlich.
Weiterhin setzen wir uns dafür ein, dass auch pflegende Angehörige sowohl während als auch nach der Zeit, in der sie pflegen, sozial abgesichert sind. Beispielsweise sollen Zeiten der Pflege voll berücksichtigt werden, wenn es um die Berechnung der Mindest-Versicherungszeit von 30 Jahren geht, nach denen Anspruch auf die Grüne Garantie-Rente bestehen soll.
Die Behindertenbeauftragten der jeweils zuständigen Entscheidungsebene müssen unserer Ansicht nach selbstverständlich an allen Entscheidungen zur Eindämmung von Covid-19 beteiligt werden.

Freundliche Grüße

Corinna Rüffer

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