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Britta Haßelmann
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Timo S. •

Wird sich die Bundesregierung mittelfristig für eine Bezeichnung des Holodomor als Genozid einsetzen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage. Frau Haßelmann hat uns gebeten Ihnen zu antworten.

In den Jahren 1932/33 ereignete sich in der Sowjetunion eine der größten humanitären Katastrophen des 20. Jahrhunderts und eines der größten Verbrechen der Menschheit. Millionen Menschen wurden Opfer einer Hungersnot.

Nach aktuellem Stand der Forschung ist der Holodomor (ukr. Tötung durch Hunger) die direkte Folge der zwangsweisen Kollektivierung der Landwirtschaft unter dem sowjetischen Diktator Stalin und des systematischen Entzugs von Nahrungsmitteln. Damit war der Holodomor keine Folge von Missernte oder Dürre, sondern ein gezielt und politisch herbeigeführter Massenmord. Die Meinungsbildung darüber, inwieweit der Holodomor ein gezielter Schlag gegen die ukrainische Identität und Nationenbildung war, ist auch vor dem Hintergrund des fehlenden Zugangs zu historischen Archiven in Russland nicht abgeschlossen. 

Wir setzen uns dafür ein, dieses Menschheitsverbrechen weiter aufzuarbeiten, das historische Wissen darüber in der deutschen Gesellschaft zu stärken und der Opfer des Holodomors würdevoll zu gedenken.

Mit freundlichen Grüßen,

Team Haßelmann

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