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Frage von Felix H. •

Auf der Website der Linkspartei heißt es: "Im bald vierten Jahr setzt Russland seinen Krieg gegen die Ukraine unvermindert fort". Warum findet sich in der Analyse nichts zu 11 Jahren Krieg?

https://www.die-linke.de/themen/frieden/ukraine-krieg/

Auf der Website der Linkspartei heißt es in der Rubrik "Ukrainekrieg. Für einen gerechten Frieden in der Ukraine":

"Im bald vierten Jahr setzt Russland seinen Krieg gegen die Ukraine unvermindert fort".

Warum findet sich in der Überschrift und der Analyse zum Krieg gegen die Ukraine nichts zur eigentlichen Dauer des vor 11 Jahren regional (begleitet durch den Aggressor weiter ermutigenden Beschwichtigungsformeln nicht nur*, aber rhetorisch gerade auch aus Ihrer Partei und von Ihnen selbst**) vom Zaun gebrochenen und am 24.2.22 als Vollinvasion weitergeführten Angriffs- und Vernichtungskrieg*** gegen die ukrainische Staatlichkeit?

Führt eine dermaßen bereits epistemisch (und politisch) verkürzte Analyse nicht zwangsläufig zu falschen Annahmen, Narrationen**** u. Schlussfolgerungen?

* https://tinyurl.com/yfkhjrts

** https://tinyurl.com/yeuavx5e

***https://tinyurl.com/3hxv7z9z

**** https://tinyurl.com/yspmzeyp

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Antwort von
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Wenn auf der Website meiner Partei vom „bald vierten Jahr“ die Rede ist, dann bezieht sich das klar auf den 24. Februar 2022, den Tag, an dem Russland seinen Angriffskrieg in vollem Umfang begonnen hat. Seitdem erleben wir eine neue Dimension des Schreckens: eine großangelegte Invasion, flächendeckende Bombardierungen, Millionen Geflüchtete und eine offene Verletzung des Völkerrechts. Diese Eskalation unterscheidet sich qualitativ von den Konflikten, die es zuvor in der Ostukraine und auf der Krim gab.

Natürlich stimmt es, dass der Krieg in der Ukraine bereits seit 2014 viele Menschenleben gefordert und unendliches Leid verursacht hat. Russland hat damals durch die Annexion der Krim und die Unterstützung separatistischer Kräfte den Grundstein gelegt. Aber der Schritt vom hybriden und regional begrenzten Krieg hin zum offenen, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf das ganze Land ist ein Einschnitt, der alles verändert hat.

Darum richtet sich die Analyse auf diese Phase, weil sie das heutige politische Handeln bestimmt. Es geht nicht darum, die Vorgeschichte zu verschweigen oder kleinzureden. Mir ist bewusst, dass man das Gesamtbild nur versteht, wenn man die letzten elf Jahre im Blick hat. Aber die Dringlichkeit und das Ausmaß seit 2022 machen es notwendig, den Fokus auf diese Eskalationsstufe zu legen.

Für mich ist entscheidend: Wir dürfen uns nicht im Streit um Zahlen verlieren, sondern müssen alles daransetzen, das Töten zu beenden und Wege zum Frieden zu finden.

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