Warum fördern Sie Long Covid und ME/CFS Forschung nicht angemessen?
Sehr geehrte Frau Kofler,Ich, 25m, lebe in Ihrem Wahlkreis. Seit nun mehr 2 Jahren wieder zuhause bei meinen Eltern, da ich nach einem Corona Infekt zum Pflegefall geworden bin.ME/CFS und Long Covid betreffen in Deutschland rund 1,5 Mio Menschen und verursachen einen jährlichen volkswirtschaftlichen Schaden von über 60 Mrd € (vgl. The rising cost of Long Covid and ME/CFS in Germany).Bis heute existiert keine Therapie. Selbst die seit Jahren von der Charité verfolgten vielversprechenden Ansätze können nicht untersucht werden, weil die Förderung für bereits geplante Studien fehlt.Angesichts der enormen Schäden erscheint die aktuelle Ankündigung, die Forschungsförderung 2025 um lediglich 2 Mio. € zu erhöhen (das entspricht 1,33 € pro Betroffenen), völlig unzureichend.Meine Fragen an Sie:
1. Halten Sie diese Erhöhung für angemessen?
2. Welches Fördervolumen wäre Ihrer Einschätzung nach erforderlich, um einen jährlichen Schaden von 60 Mrd. € wirksam zu reduzieren?Vielen Dank

Sehr geehrter Herr K.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage und die so offene Schilderung Ihrer persönlichen Situation. Ich kann gut nachvollziehen, wie sehr Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS) und das Post- Covid-Syndrom das Leben der Betroffenen und ihrer Familien beeinträchtigen. Dass Sie selbst in so jungen Jahren auf Pflege angewiesen sind, macht die Schwere dieser Krankheitsbilder deutlich.
In den vergangenen Jahren hat sich bereits einiges bewegt: Deutschland verfügt über eines der größten Förderprogramme in Europa für die Erforschung von Long Covid und ME/CFS. Die Bundesregierung hat im Juli zudem beschlossen, Forschung und Versorgung in diesem Bereich noch sichtbarer zu machen und weiter zu verbessern. Gefördert werden unter anderem Projekte zur Krankheitsentstehung, zur klinischen Forschung sowie zur besseren Datennutzung.
Das Bundesministerium für Gesundheit hat darüber hinaus zwei Förderschwerpunkte auf den Weg gebracht – einen zur Versorgungsforschung für alle Altersgruppen und einen speziell zu Modellprojekten für Kinder und Jugendliche. Alle Projekte sind inzwischen angelaufen. Der Schwerpunkt liegt auf dem konkreten Nutzen für die Versorgung: Mehrere Projekte bauen Ambulanzen an verschiedenen Standorten auf, andere erproben Innovationen in der Behandlung oder forschen zum Krankheitsgeschehen.
Wir als SPD-Bundestagsfraktion nehmen das Thema sehr ernst und setzen uns dafür ein, dass Forschung und Versorgung Schritt für Schritt verbessert werden. Bereits in der vergangenen Legislaturperiode haben wir dazu Anhörungen im Gesundheitsausschuss durchgeführt, bei denen Expertinnen und Experten aus Medizin und Wissenschaft, Patientenverbänden sowie Betroffene und deren Familien angehört wurden. Auch im Petitionsausschuss war das Thema mehrfach Gegenstand der Beratungen. Im Sommer 2023 startete zudem die „BMG-Initiative Long COVID“ des Bundesgesundheitsministerium.
Wir wissen, dass noch viel getan werden muss und dies auch finanziell unterfüttert werden muss. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass Forschung und Versorgung konsequent vorangebracht werden und Betroffene die Unterstützung erhalten, die sie benötigen – in der Wissenschaft ebenso wie im Alltag.
Sollten Sie weitere Fragen haben, können Sie sich jederzeit gerne auch an mein Wahlkreisbüro in Traunstein wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Bärbel Kofler