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Anette Kramme
SPD
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Frage von Irmgard H. •

Wie ist Ihre Haltung in Bezug auf die Impfpflicht?

Sehr geehrter Frau Kramme,
ich bitte Sie gegen die Impfpflicht, egal in welcher Form zu stimmen.
Als Christ sehe ich es als meine Verpflichtung das Angebot einer Impfung sehr genau abzuwägen. Ich fühle mich für mich und für meine Mitmenschen verantwortlich. Und ich habe genau abgewogen, wie ich mich und andere für mich bestmöglich schützen kann. In letzter Instanz bin ich meinem Gewissen verpflichtet. Ich habe meine Entscheidung getroffen und diese hat mein Gegenüber zu akzeptieren, genauso, wie ich die Entscheidung anderer zu akzeptieren habe. Nach meine Auffassung von Demokratie verhält es sich da genauso.
Zudem hat sich in der letzten Zeit herausgestellt, dass die Impfung weder vor Ansteckung, noch vor Weitergabe des Virus schützt. Und es werden auch in zunehmender Zahl Nebewirkungen bekannt.
Das wichtigste Argument ist aber, die körperliche Unversehrtheit.
Ich bitte Sie um eine Antwort. Danke.
Mit freundlichen Grüßen
Irmgard H.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau H.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Langfristig kann die Pandemie nur beendet werden, wenn wir mit einer Grundimmunisierung der Bevölkerung weiteren Mutationen des Virus gelassen entgegentreten können. Eine Impfpflicht kann dafür ein entscheidendes Mittel sein, um die Weichen für ein Corona-konformes Leben zu stellen.

Dass mit jedem körperlichen Eingriff immer eine gewisse Angst verbunden ist, ist menschlich natürlich verständlich. Eine Impfpflicht ist immer auch ein Eingriff in Grundrechte, der allerdings in der Abwägung mit anderen Grundrechten gerechtfertigt sein kann. Es gilt also abzuwägen, ob eine Impfpflicht im Gegensatz zu anderen Einschränkungen von Rechten in der Pandemiebekämpfung sowie in Anbetracht möglicher Überlastungen der kritischen Infrastruktur nicht die mildere Option ist.

Trotz vollständiger Grundimmunisierung gegen COVID-19 kann es – wie auch bei anderen Impfungen – zu Impfdurchbrüchen kommen. Der Impfschutz verringert aber das Risiko, an COVID-19 zu erkranken und bietet einen wirksamen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen. Er verringert zudem das Risiko der Übertragung an Dritte.

Eine allgemeine Impfpflicht kann heute nichts bewirken, aber eventuell erreichen, dass wir im nächsten Herbst nicht wieder in eine Corona-Welle hineinlaufen. Eine weitere Welle hätte einen extrem hohen gesellschaftlichen Preis, denn es sind die sozialen, psychischen und wirtschaftlichen Langzeitfolgen der Pandemie, die wir im Blick haben müssen und die es unbedingt zu vermeiden gilt. Unser Gesundheitssystem darf nicht kollabieren und das Personal braucht endlich Entlastung. Gleichzeitig müssen wir die vulnerablen Menschen schützen, die besonders anfällig sind für schwere oder gar tödliche Krankheitsverläufe.

Nebenwirkungen, die erst Jahre nach einer Impfung auftreten, sind bei Impfstoffen nicht bekannt. Aus jahrzehntelanger Erfahrung kann man sagen, dass die meisten Nebenwirkungen innerhalb weniger Stunden oder weniger Tage nach einer Impfung auftreten. In seltenen Fällen kommt es vor, dass Impfstoffnebenwirkungen erst nach Wochen oder wenigen Monaten auftreten beziehungsweise erkannt werden.

Grundsätzlich halte ich in einer aktuellen Ausnahmesituation wie der anhaltenden Corona-Pandemie eine Impfpflicht ab 18 Jahren für angemessen und gerechtfertigt. Voraussichtlich Anfang April wird jede und jeder Abgeordnete nach bestem Wissen und Gewissen darüber entscheiden.

Mit freundlichen Grüßen
Anette Kramme

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