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Andreas Lichert
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Frage von Joachim O. •

Wie wollen sie sicherstellen, dass ein Kind mit Autismus in unserem Schulsystem gerechte Chancen auf einen regulären Schulabschluss hat?

Nach den öffentlich geäußerten Vorstellungen ihres Parteivorsitzenden Höcke würde dieses Kind - trotz einer möglicherweise nachgewiesenen Hochbegabung - auf eine Sonderschule abgestellt werden und zu einem Leben dritter Klasse verurteilt sein.

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Sehr geehrter Fragesteller,
alle Schüler haben das Recht auf individuelle Förderung und verdienen ein Bildungssystem, das ihnen zur bestmöglichen Entfaltung ihrer Möglichkeiten und Fähigkeiten verhilft. Diesem Ziel kommen wir mit einem leistungsorientierten, sozial und fachlich durchlässigen, sowie differenzierten System aus verschiedenen Schulformen am nächsten. Daher fordern wir den Erhalt des gegliederten Schulsystems.
Nur Förderschulen garantieren die adäquate Beschulung junger Menschen mit körperlichen, geistigen, sensorischen, sprachlichen, sozial-emotionalen oder allgemeinen Lernbehinderungen. Die in Hessen geübte Praxis, Förderschulen zu schließen, erfährt deshalb unsere strikte Ablehnung! Dahinter verbergen sich lediglich Motive zur Kosteneinsparung.
Gerade bei Kindern mit besonderem Förderbedarf, muss natürlich besonders genau hingeschaut werden, wie und in welcher Schulform ihnen die optimale Förderung zuteil wird. Es kommt uns auf das Kind an, nicht auf Ideologie!
Eine primär ideologisch motivierte Beschulung von Kindern mit den oben genannten Beeinträchtigungen an Regelschulen, führt zu einer unzureichenden Förderung der Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Darüber hinaus sind eine Absenkung des Lernerfolges des gesamten Klassenverbandes und eine signifikante Überforderung der Regelschullehrkräfte die Folgen. Zudem bieten ausgewiesene Förderschulen optimale räumliche und sächliche Voraussetzungen, um eine umfängliche Entwicklung der Schüler mit Förderbedarf gewährleisten zu können.
Ein "regulärer Schulabschluss", wie Sie es nennen, kann das richtige Mittel sein, muss es aber nicht. Vielleicht ergeben sich in einer Förderschule noch ganz andere und weiterführende Möglichkeiten, die in Regelschulen wg. Ressourcen- und Fachkräftemangel niemals erschlossen werden können.
Bei Förderschulpädagogen handelt es sich um hochqualifizierte Lehrkräfte, die ihre verantwortungsvollen pädagogischen Aufgaben in spezialisierten Förderschulen weit angemessener erfüllen können als in heterogenen Regelschulklassen. Ich erwähne das, weil es im Zeitalter des Fach- und sogar Arbeitskräftemangels zunehmend darauf ankommt, den Lehrerberuf attraktiver zu machen.
Als die UN die Behindertenrechtskonvention ins Leben rief, war ganz sicher nicht das Ziel, die deutschen Förderschulen abzuschaffen, sondern die Rechte von Behinderten in den Ländern zu stärken, wo sie und ihre Familien stigmatisiert und die Betroffenen vielleicht sogar weggesperrt werden. Dass dieses Scheinargument gegen das deutsche Förderschulsystem gewendet wird, zeigt auf, dass es gerade nicht um die Betroffenen geht, sondern deren Instrumentalisierung.
Wir setzen uns deshalb ausdrücklich für den Erhalt der bestehenden beruflichen Förderschulen in Hessen sowie der zugehörigen Berufsbildungswerke ein.
Im Übrigen wird gerade im Wahlkampf regelmäßig und lautstark von vielen Parteien und Politikern Kritik an der Umsetzung der Inklusion geübt. Das weiß ich aus vielen Podiumsdiskussionen. Außer der AfD tritt aber keine Partei der Inklusion als Dogma entgegen.
Wir stellen den Menschen und insbesondere die Kinder und ihre Entwicklung in den Mittelpunkt. Wir bekennen uns zur Inklusion mit Augenmaß! Wo Inklusion jedoch zum Selbstzweck wird, lehnen wir sie ab.

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