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André Hahn
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Frage von Thorsten P. •

Frage an André Hahn von Thorsten P. bezüglich Sport

Sehr geehrter Herr Hahn,
ich möchte Sie als Betroffener zu Ihren Worten im Artikel bei Sport1 beglückwünschen.
Als Trainer und sportlicher Leiter sehe ich die Problematik in unserem eigenen Verein, wie auch in vielen Nachbarvereinen als außerordentlich bedrohlich an. Und wir sind nicht alleine. Wie Sie zu Recht anmerken, bedroht die momentane Haltung der Regierung, die Existenz des organisierten Sports mit seinen ca. 27 Millionen Mitgliedern in über 90.000 Vereinen.
Hier meine Frage: Was kann man/können wir tun, um nicht in 1-2 Monaten über 1/3 dieser Mitglieder und damit auch viele dieser Vereine zu verlieren?

Mit freundlichen Grüßen
T. P.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Polensky,

vielen Dank für Ihre Mail zu einem Thema, das momentan sehr viele Menschen bewegt.

Ich meine tatsächlich, wir brauchen endlich einen Sport-Gipfel statt immer weitere Ping-Pong-Spiele in der Politik. Die Kanzlerin trifft sich zum wiederholten Mal mit der Auto-Lobby - für den organisierten Sport mit ca. 27 Millionen Mitgliedern in über 90.000 Vereinen findet sie in dieser nun schon seit einem dreiviertel Jahr andauernden schwierigen Lage offenkundig keine Zeit. In den Beschlüssen von Bundeskanzlerin Merkel und den Ministerpräsidenten der Länder vom 25. November zu weiteren Maßnahmen und Beschränkungen des gesellschaftlichen Lebens zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie kommt das Wort "Sport" nicht ein einziges Mal vor. Es soll also offenbar alles so bleiben, wie es in selber Runde am 28. Oktober beschlossen wurde.

Während Spitzen- und Profisport eingeschränkt (ohne Zuschauer vor Ort) möglich sein soll, ist das Sporttreiben in den Vereinen, in Fitnessstudios sowie in anderen Sport- und Freizeiteinrichtungen weiterhin flächendeckend untersagt. Dies gilt auch für den Gesundheits- und Rehabilitationssport. Dies halte ich für völlig unangemessen, da die Sportvereine und -einrichtungen gute Hygienekonzepte entwickelt, entsprechende Investitionen getätigt und auch bewiesen haben, dass sie in der Lage sind, Sportangebote unter Corona-Bedingungen bei Einhaltung der Hygieneregeln anzubieten. Sport, gerade für Kinder und Jugendliche, aber auch für alle anderen Altersgruppen ist wichtig für die Gesundheit und als Prävention, vor allem in Pandemiezeiten. Sport ist also nicht Teil des Problems, sondern könnte Teil der Lösung bei der Pandemiebekämpfung sein, um hier die Worte von DOSB-Präsident Alfons Hörmann aufzugreifen.

Welche Möglichkeiten Sie konkret in ihrem Sportverein haben, um die Mitglieder wie auch die ehrenamtlich Tätigen bei der Stange zu halten, kann ich Ihnen aus der Ferne nicht sagen, zumal die Beschränkungen für den Sport in den Ländern wie auch den Kreisen unterschiedlich geregelt sind. Hier empfehle ich den Austausch mit den Mitgliedern sowie den Kolleginnen und Kollegen im regional zuständigen Kreissportbund. So manche gute und nachahmenswerte Idee habe ich auch schon in den Medien gefunden.

Insofern kämpfen wir auf verschiedenen Ebenen, aber mit dem gleichen Ziel: Sport für alle während und auch nach der Corona-Pandemie zu ermöglichen.

Mit sportlichen Grüßen
Dr. André Hahn

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