Das Bundesumweltministerium stuft die Fleischproduktion als großen CO₂Erzeuger ein. Sie, Herr Rainer, sagen jedoch, das sei nicht so. Welche wissenschaftliche Grundlage bildet die Basis Ihrer Aussage?

Sehr geehrter Herr R.

der Treibhausgasausstoß geht in Deutschland kontinuierlich zurück. Zuletzt sind die Klimagasemissionen im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozent gesunken. Die Emissionen sind in allen Sektoren – also auch der Landwirtschaft – zurückgegangen. Derzeit entsprechen die Emissionen des Sektors Landwirtschaft einem Anteil von 9,6 Prozent an den Gesamtemissionen (vgl. Klimaschutzbericht der Bundesregierung 2025, abrufbar unter https://dserver.bundestag.de/btd/21/012/2101250.pdf), auf die Tierhaltung entfallen 5,4 Prozent der Gesamtemissionen. 

Im Rahmen eines Interviews des Magazins „Panorama“ wurde mir die Frage gestellt, was mir wichtiger sei: Klimaschutz oder dass die Bundesbürger „deutlich mehr Fleisch essen als empfohlen“. Mit meiner Antwort wollte ich verdeutlichen, dass die notwendigen Maßnahmen für die Erreichung der Klimaziele vielschichtiger sind, als der reine Blick auf den Fleischkonsum. Denn Klimafaktoren wirken nicht isoliert, sondern können sich wechselseitig verstärken oder abschwächen. Die Klimaziele der Bundes-regierung sind nur im Zusammenspiel zahlreicher Faktoren zu erreichen. Daher gilt es, die Wechselwirkungen und Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Sektoren und Maßnahmen zu berücksichtigen, um eine ausgewogene und wirksame Gesamtstrategie zu entwickeln. 

Bezüglich ihres Konsumverhaltens macht die Bundesregierung den Menschen keine Vorgaben. Mir ist daran gelegen, keine einseitigen Schuldzuweisungen auf ein bestimmtes Konsumverhalten vorzunehmen. Demzufolge mache ich den Menschen keine Vorgaben und kein schlechtes Gewissen: Jeder soll essen dürfen, was sie oder er will.

Freundliche Grüße

Alois Rainer