Was werden Sie im Forschungsausschuss konkret unternehmen, um die Erforschung von ME/CFS gezielt zu fördern?
Sehr geehrter Herr Grasse,
herzlichen Glückwunsch zur Berufung in den Forschungsausschuss des Deutschen Bundestags.
Ich möchte Sie auf die schwerwiegende, bisher weitgehend vernachlässigte Erkrankung ME/CFS hinweisen, von der über 620.000 Menschen in Deutschland betroffen sind. Die Krankheit geht mit einer drastisch eingeschränkten Lebensqualität einher, viele Betroffene sind dauerhaft arbeitsunfähig oder pflegebedürftig.
Trotz dieser hohen Prävalenz wird ME/CFS in der medizinischen Forschung kaum berücksichtigt. Es fehlen dringend notwendige Investitionen in Grundlagenforschung, Diagnostik und Therapien.
Daher meine Frage: Was werden Sie im Ausschuss konkret unternehmen, um die Erforschung von ME/CFS gezielt zu fördern?
Ich danke Ihnen für Ihr Engagement und freue mich auf Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Timo S.

Sehr geehrter Herr S.,
der CDU/CSU-Fraktion ist bewusst, dass Long COVID, ME/CFS und das PostVac-Syndrom für die Betroffenen wie auch für ihre Angehörigen eine enorme Belastung darstellen – medizinisch, psychisch, sozial und oftmals auch wirtschaftlich. Die Vielzahl der Zuschriften, die mich in den zurückliegenden Wochen erreicht hat, macht deutlich, dass diese Erkrankungen nicht nur Einzelschicksale sind, sondern eine wachsende Herausforderung für unsere gesamte Gesellschaft darstellen.
Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD 2025 ist die Erforschung postinfektiöser Erkrankungen nun ausdrücklich als strategisches Forschungsfeld verankert worden. Damit ist erstmals klar festgeschrieben, dass Long COVID, ME/CFS und PostVac nicht länger ein Randthema sind, sondern einen Schwerpunkt der Forschungs- und Gesundheitspolitik bilden.
Ein weiterer entscheidender Fortschritt ist der nun begonnene enge Schulterschluss zwischen dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (zuständig für die Grundlagenforschung) und dem Bundesministerium für Gesundheit (zuständig für die Versorgungsforschung). Diese nunmehr enge Verzahnung eröffnet die Chance, Erkenntnisse aus der Forschung schneller in die konkrete Versorgung zu überführen.
CDU und CSU werden sich in den Haushaltsverhandlungen für die kommenden Jahre dafür einsetzen, entsprechende Mittel für das wichtige Vorhaben der Erforschung von Ursachen, Diagnostik und Therapie von postinfektiösen Erkrankungen einzuplanen.
Bereits im Haushalt 2025, der in dieser Woche beschlossen wurde, sind zusätzliche zwei Millionen Euro für die Long-Covid Forschung noch in diesem Jahr eingestellt.
Dabei geht es jedoch nicht nur um eine Aufstockung der Mittel, sondern auch eine klare Strukturierung für den Ausbau von Forschungsverbünden und Modellprojekten, die stärkere Vernetzung von Universitätskliniken mit Praxen und Krankenhäusern in der Fläche, die Förderung innovativer Therapieansätze, sowie die bessere Unterstützung von Selbsthilfeinitiativen.
Unser gemeinsames Ziel ist es, dass die Betroffenen einen schnelleren Zugang zu wirksamer Hilfe erhalten und die Forschung so ausgebaut wird, dass Diagnostik, Therapien und Versorgungsmodelle verbessert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Adrian Grasse