Befürworten Sie für die Aktivrente in ihrer derzeitigen Form, die mich als Selbstständigen erheblich benachteiligen wird?
Sehr geehrter Herr Grasse,
ich habe Ihnen bei der Bundestagswahl meine Stimme gegeben, weil ich trotz zahlreicher Enttäuschungen in den letzten Jahrzehnten weiterhin glaubte, dass die CDU auf der Seite der Selbstständigen steht, die eigenständig wertvolle Beiträge zum gesellschaftlichen Wohlstand leisten und sich nicht auf den Sozialstaat verlassen.
Nun beteiligt sich die Union an der Einführung einer Aktivrente, die mich als freiberuflichen Übersetzer, der über die Künstlersozialkasse in das Sozialsystem einzahlt (natürlich ohne Anspruch auf Leistungen wie bezahlten Urlaub, 13. Monatsgehalt oder Arbeitslosengeld zu haben), für zusätzlichen Einsatz nach Erreichen des Rentenalters bestrafen wird! Ich kann mir nicht vorstellen, dass die CDU bei den nächsten Wahlen noch Stimmen von Selbstständigen erhalten wird.
Mit freundlichen Grüßen,
Stephan. G.
Sehr geehrter Herr G.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Die abschließenden Regelungen zur Ausgestaltung der Aktivrente müssen im weiteren Gesetzgebungsverfahren konkretisiert und festgelegt werden. Aus meiner Sicht sollte dabei das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit im Mittelpunkt stehen. Wer über das reguläre Renteneintrittsalter hinaus einen Beitrag für die Gesellschaft erbringen möchte, soll dies auch können - unabhängig davon, ob jemand angestellt, selbstständig oder verbeamtet war. Aus meiner Sicht sollten daher auch Selbstständige von der Aktivrente profitieren.
Davon abgesehen bleibt das Ziel, die Aktivrente zum 1. Januar 2026 einzuführen - damit langjährig engagierte Erwerbstätige weiterhin ihre Erfahrung in den Arbeitsmarkt einbringen können - freiwillig, flexibel und fair.
Mit freundlichen Grüßen
Adrian Grasse

