Andreas Beier
UNABHÄNGIGE
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Frage von Hagen H. •

Frage an Andreas Beier von Hagen H. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Beier,
ich hätte gerne von Ihnen gewußt, wie Sie als Polizist zu den Schichtplänen der Polizeien in Deutschland stehen, bei denen die Ruhezeiten zwischen den Schichtwechseln weniger als 8 Stunden betragen.

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Antwort von
UNABHÄNGIGE

Sehr geehrter Herr Hron,

auch nach rund 20 Jahren anstrengendem Schichtdienst bei der Polizei, gehe ich immer noch gerne zum Arbeiten. Eine Mindestruhezeit von sieben Stunden zwischen den Schichten habe ich stets als adäquat empfunden. Ihre Frage verstehe ich daher gut und im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen danke ich Ihnen auch für diese.

Ruhezeiten zwischen den Schichtwechseln von weniger als 8 Stunden haben durchaus positive Aspekte:

1. Polizeiarbeit ist davon geprägt innerhalb von wenigen Stunden kompakt zu ermitteln. Nach Kenntniserlangung von einer Straftat müssen die strafprozessualen oder polizeitaktischen Maßnahmen unmittelbar und kompakt getroffen werden. Dies geht im polizeilichen Schichtdienst, wenn dieser kompakte Dienstzeiten hat, denn die für die Straftat zuständigen Polizisten/innen können in kurzer Zeit alle notwendigen Maßnahmen treffen und somit die Innere Sicherheit gewährleisten.

2. Bei Ruhezeiten über acht Stunden muss zwangsläufig die Anzahl der Arbeitstage erhöht werden, die Dienstblöcke werden auseinander gerissen oder es müssen vermehrt Zweitwohnsitze in Anspruch genommen werden, da es viele pendelnde Polizisten/innen gibt. Es darf nicht im Interesse des deutschen Staates sein, dass arbeitende Polizisten/innen weniger bei ihren (Ehe-)Partnern/innen oder Kindern sind, nur weil man durch bürokratiserte EU-Richtlinien vorgaugelt, man mache etwas zum Wohle der Polizisten/innen.

3. Es ist in vielen Branchen üblich, dass zwischen den "Arbeitstagen" weniger als 8 Stunden Ruhezeiten liegen: Der Angestellte muss nach der Abendsitzung noch einen Vortrag für den nächsten Tag vorbereiten und morgens wieder um halb acht im Büro sein. Der Selbstständige, der bis spät in die Nacht seine Abrechnungen macht, muss um 6 Uhr zum nächsten Gechäftspartner usw. Es macht keinen Sinn auf einige Branchen die Länge der Zwangspausen vorzuschreiben, wenn es diese in anderen Branchen nicht gibt.

Meiner Ansicht nach müssen in einer Demokratie die Menschen bzw. die Polizisten/innen selbst bestimmen, ob Sie weiterhin mit Ruhezeiten zwischen den Schichtwechseln von weniger als 8 Stunden zurecht kommen.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Beier