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Wolfgang Hellmich
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Frage von Paul T. •

Frage an Wolfgang Hellmich von Paul T. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Hellmich,

als Wähler in Ihrem Wahlkreis möchte ich gerne von Ihnen wissen, wie Sie zu der Widerspruchslösung zur Organspende stehen.
Ich habe erlebt, dass mein Vater in den letzten Jahren seines Lebens als Dialysepatient keine Chance auf eine Spenderniere hatte.
Nach meiner Erfahrung beschäftigen sich die meisten Menschen nicht mit diesem Thema, weil sie den Tod zum Tabu erheben.
Ich bin der Meinung, dass eine Widerspruchslösung viel mehr Menschenleben retten könnte und viele Menschen dazu bewegen kann, sich mit dem Thema zu auseinander zu setzen.

Mit freundlichen Grüßen
P. T.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr T.,

für Ihre Anfrage über die Plattform abgeordnetenwatch.de und Ihren Einsatz für die Organspende möchte ich mich zunächst sehr herzlich bedanken.

In Bezug auf die von Ihnen geschilderte gesundheitliche Situation Ihres Vaters in seinen letzten Lebensjahren möchte ich Ihnen mein Mitgefühl zum Ausdruck bringen.

Mit der Widerspruchslösung sprechen Sie ein Thema an, das viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Blickwinken sehr bewegt. Zur Zeit ist die Situation in unserem Land leider nach wie vor die, dass viele Menschen auf ein Spenderorgan warten und die Zahl der transplantierten Organe in den letzten Jahren leicht rückgängig gewesen ist.

Vor diesem Hintergrund ist eine weitere Beschäftigung mit dem Thema Organspenden unabdingbar. Ich habe mir zum Thema Widerspruchslösung jedoch noch keine abschließende Meinung gebildet. Natürlich ergäben sich aus einer solchen Regelung, so wie Sie schreiben, Vorteile, aber wir würden mit einer solchen Regelung auch tief in den Bereich des Selbstbestimmungsrechts jedes einzelnen Menschen eindringen.

Ich halte es daher für absolut erforderlich und der Bedeutung des Themas angemessen, alle Argumente sehr genau und sorgfältig in einem parlamentarischen Prozess gegeneinander ab zu wegen.
Eine solche gründliche Befassung im Parlament wäre wie beim Thema Sterbehilfe mit einer Aufhebung des Fraktionszwanges verbunden und würde so einen Diskussionsprozess ermöglichen, in dem alle Argumente gehört und ein Ergebnis gefunden werden kann, das dem Willen der Gesellschaft entspricht.

Es würde mich freuen, wenn Sie sich in diesem Diskussionsprozess mit Ihrem Standpunkt einbringen und damit eine lebendige Debattenkultur in unserem Land mit fördern.
Mit besten Grüßen
Wolfgang Hellmich, MdB

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