Lieber Herr Kuban, welchen Standpunkt wird ihre Partei bei der Förderung von alternativen Energieformen für private Haushalte für die kommenden 1-2 Jahre anstreben?
Wir sind aktuell gerade damit beschäftigt unser Haus CO2 frei zu gestalten. Dazu werden wir dieses Jahr eine PV-Anlage installieren mit der wir unser Haus und unsere e Autos bedienen wollen. In 2027 würden wir dann eine auf Geothermie basierende Klimaanlage für unsere dann 20 Jahre alte Gasheizung einbauen lassen. Damit würden wir unseren CO2 Abdruck in 2027 insgesamt auf Null senken.
Müssen wir uns hier und heute -auch im Namen unserer Kinder- Sorgen machen, dass uns die aktuell in der Koalition stattfinden Diskussionen in Bezug auf unser Vorhaben möglicherweise im Jahr 2027 durch Abschaffung der KFW-Förderung ein Strich durch die Rechnung machen wird? Wenn eine Reduzierung der Fördermittel kommen soll, bitte um kurze Darlegung wie dann die festgeschriebenen Ziele der CO2 Reduzierung bis zum Jahre 2045 eingehalten werden sollen?
Wir haben nur eine Erde und die haben wir -in vielen Bereichen- vor allem auf unserer Nordhalbkugel extrem strapaziert.
Viele Grüße, Helmut D.

Sehr geehrter Herr D.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht und die damit verbundene Frage.
Die geplanten Änderungen bei der Einspeisevergütung für neue Photovoltaikanlagen sind Ausdruck einer Entwicklung, die wir seit Jahren beobachten: Die Solarenergie ist wettbewerbsfähig geworden. Das ist ein Erfolg, auf den wir alle stolz sein können. Gleichzeitig stellt sich damit die berechtigte Frage, wie lange es gerechtfertigt ist, Marktmechanismen durch feste Subventionen zu übersteuern. Ministerin Reiche verfolgt mit ihren Plänen das Ziel, erneuerbare Energien aus der Dauersubventionierung herauszuführen und stärker in den Markt zu integrieren. Die Anschubfinanzierung ist gelungen.
Keineswegs geht es der Ministerin darum, die Energiewende auszubremsen oder der Solarbranche die Grundlage zu entziehen. Vielmehr geht es darum, den nächsten, längst überfälligen Schritt zu gehen: Die erneuerbaren Energien sollen nicht nur weiter ausgebaut, sondern endlich intelligent in unser Stromsystem integriert werden. Dazu gehört, dass Photovoltaikanlagen künftig verstärkt mit Stromspeichern kombiniert und steuerbar gemacht werden, sodass der erzeugte Strom – insbesondere in der Mittagsspitze – nicht einfach nur unkontrolliert eingespeist wird, sondern gezielt dann ins Netz fließt, wenn er auch tatsächlich gebraucht wird. Die Einspeisung „nach Bedarf“ soll zur neuen Normalität werden – ein Schritt, der das gesamte Stromsystem effizienter und langfristig kostengünstiger macht. Ministerin Reiche bringt es auf den Punkt, wenn sie sagt: „Es ist nicht mehr zeitgemäß, Anlagen zu errichten, ohne auf das Stromnetz Rücksicht zu nehmen. Das macht unser Stromsystem unnötig teurer.“ Diese Haltung teilen auch viele Experten aus der Praxis.
Ich danke Ihnen sehr für Ihre Hinweise und Ihre kritischen Fragen. Sie helfen uns dabei, die Diskussion faktenbasiert und praxisnah zu führen. Seien Sie versichert, dass wir die Vorschläge von Ministerin Reiche konstruktiv begleiten und im Blick haben, wie sie sich auf Mittelstand, Handwerk und Verbraucher auswirken.
Mit freundlichen Grüßen
Tilman Kuban