Warum vergißt man die KLEINEN, die keine Lobby haben?
Sehr geehrter Herr Frey,
warum beschäftigt sich die CDU nicht mit der Neuregulierung des § 325 HGB auf das Maß, wie die EU-Kommission es einst vorgegeben hatte?
Ist es nötig, daß 1,5 Mio. Kleinbetriebe jährlich 1,5 Mrd. € an ihre Steuerberater bezahlen, nur um dieser Regelung nachzukommen, die überhaupt keinen wirtschaftlichen Nutzen hat, aber dann doch schwer am Datenschutz der Gesellschafter nagt?
Habe ich nicht Recht, wenn ich sage, daß ein Betrieb mit unter 20 Beschäftigten, das sind die 1,5 Mio., seine privaten Belange auch aus der Bilanz einer GmbH oder KG rausgibt, den Unberechtigten ins Wohnzimmer oder den Stammtisch liefert?
Sehr geehrter Herr D.,
es ist klar, dass die Offenlegungspflichten für viele kleine Gesellschaften Kosten verursachen und dass dabei auch Fragen des Datenschutzes und der unternehmerischen Privatsphäre berührt werden. Jede Pflicht muss sich daran messen lassen, ob sie im Verhältnis zu ihrem Nutzen steht. Zugleich gehört zur Gesamtbetrachtung, dass die Offenlegung von Jahresabschlüssen auch bei kleinen Kapitalgesellschaften einen Zweck erfüllt: Je größer ein Unternehmen, desto eher entsteht ein berechtigtes Informationsinteresse bei Geschäftspartnern, Banken, Lieferanten oder Gläubigern. Für diese Markttransparenz tragen Kapitalgesellschaften eine besondere Verantwortung. Sie schafft Transparenz im Geschäftsverkehr.
Dies gesagt danke ich Ihnen für die fachlich-inhaltliche Anregung, die wertvoll ist und uns hilft, die Diskussion um eine Entlastung von kleinen Unternehmen weiterzuführen.
Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Frei

