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Thomas Silberhorn
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Frage von Robert H. •

Frage an Thomas Silberhorn von Robert H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

"Schwerin" hat uns alle - Sie hoffentlich auch - sehr erschüttert. Der Ablauf gestaltet sich grob wie folgt: Das Jugendamt wird um Hilfe gebeten, Ein Mitarbeiter des Jugendamtes spricht mit der Mutter, glaubt der Mutter und ein paar Tage später ist das Kind tot. Der Lokalpolitiker erklärt, dass seine Mitarbeiter keine Fehler gemacht haben.
Solche Fälle häufen sich in Deutschland mit ähnlichen Abläufen. IdR. weisen die betroffenen Lokalpolitiker jegliche Verantwortung von sich. Als regional zuständigen MdB frage ich Sie: Kann sich ein Fall "Schwerin" auch in Forchheim geschehen? Ist Ihnen bekannt, ob Mitarbeiter des Jugendamt Forchheim ebenfalls den Aussagen einer Mutter ungeprüft und blind vertrauen? Wissen Sie, wie Landrat Reinhardt Glauber auf Meldungen über die schlechte Arbeitsqualität seiner Mitarbeiter reagiert?

Mit freundlichem Gruß
Robert Haase

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Haase,

der Hungertod der kleinen Lea-Sophie macht auch mich fassungslos. Wenn ein fünfjähriges Mädchen auf sieben Kilogramm abgemagert ist und - wie die Ärzte festgestellt haben - Hungerödeme, offene Wunden und in Büscheln ausgefallene Haare mit bloßem Auge auffallen, dann muss dem ein monatelanges Martyrium vorausgegangen sein. Schon der Umstand, dass dies selbst engsten Verwandten nicht aufgefallen zu sein scheint, legt nahe, dass hier offenbar viele Beteiligte schwere Fehler begangen haben. Mir steht es allerdings nicht zu, aus der Ferne Schuldzuweisungen vorzunehmen. Zunächst ist es Sache der Justiz, die Eltern wegen Totschlags durch Unterlassen zur Verantwortung zu ziehen. Darüber hinaus wird das zuständige Jugendamt seine Arbeitsweise gründlich überprüfen und wohl korrigieren müssen, zumal der Schweriner Oberbürgermeister öffentlich eingeräumt hat, dass "objektiv nicht richtig" entschieden wurde. Als Abgeordneter unterstütze ich das Vorhaben, im Wege der Gesetzgebung ärztliche Vorsorgeuntersuchungen zur Pflicht zu machen, um die Vernachlässigung von Kindern frühzeitig erkennen zu können. (Nebenbei bemerkt: Ich bin mir darüber im Klaren, dass dies nicht dem Abbau von Bürokratie dient.)

Wie häufig und intensiv die Jugendämter Kontakt zu den Familien und Kindern in ihrer Obhut pflegen, kann nur vor Ort und im Einzelfall entschieden werden. Soweit ich mit den Jugendämtern in meinem Wahlkreis zu tun hatte, konnte ich stets feststellen, dass die dort Verantwortlichen ihren Aufgaben sehr gewissenhaft nachgehen. Mir vorgetragene Beschwerden stammen regelmäßig von Eltern, die Maßnahmen des Jugendamtes zum Schutz ihrer Kinder als zu hart empfinden.

Für Ihre hypothetische Frage zur Arbeitsqualität am Landratsamt Forchheim sehe ich keine Grundlage. Ich mache im Gegenteil die ständige Erfahrung, dass in den Behörden meines Wahlkreises sehr professionell gearbeitet wird. Wenn Sie in einem konkreten Fall nicht zufrieden sein sollten und ich Ihnen weiterhelfen kann, können Sie sich gerne an mich wenden.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Silberhorn

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