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Thomas Lutze
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Frage von Caroline A. •

Frage an Thomas Lutze von Caroline A. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Lutze,

wie stehen sie zu dem kürzlich veröffentlichten Verteilungsbericht 2011 des DGB, in dem detailliert dargelegt wird, dass die reichsten zehn Prozent der deutschen Bevölkerung in den letzen zehn Jahren ihren Anteil am gesamten Nettovermögen von 58 auf 61 Prozent erhöhen konnten, während 70 Prozent der Bürger gerade einmal neun Prozent des Nettovermögens besitzen? Darüberhinaus wurde festgestellt, dass die Reallöhne im letzten Jahrzehnt um 4,5 Prozent (!) gesunken sind. Glauben Sie angesichts dieser wirtschaftlichen Entwicklung noch an einen gerechten Interessenausgleich zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern/Kapitalbesitzern? Die offen zu Tage tretende mangelnde Konfliktfähigkeit deutscher Gewerkschaften lässt jedenfalls m.E. anderes vermuten.

Mit freundlichen Grüßen
Caroline Agosta

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Sehr geehrte Frau Agosta,

während die Reichen immer reicher werden, werden die Armen immer zahlreicher. Das sagt Ihre Einschätzung der Statistiken zum Einkommen eindeutig aus. Und die einzige Möglichkeit dies wenigstens in einigermaßen akzeptablen Grenzen zu halten wäre eine sozial gerechte Steuerreform. DIE LINKE fordert daher, dass der Spitzensteuersatz wieder auf 53 Prozent angehoben wird und das eine Millionärssteuer einzuführen, die private Vermögen von über einer Mio. Euro zusätzlich besteuert. Ausgenommen bleiben soll hierbei selbst genutztes Wohneigentum.

Richtig ist auch, dass die realen Einkommen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer trotz verbesserter Tarifabschlüsse hinter der allgemeinen Preissteigerung zurück geblieben sind. Neben der Frage, ob dies als sozial gerecht bezeichnet werden kann, entsteht hier volkswirtschaftlich gesehen ein erheblicher Kaufkraftverlust. Während sich die einheimische Wirtschaft auf Exportüberschüsse verlässt, geht die Binnenkaufkraft immer mehr zurück. Vernachlässigt man aber genau diese Komponente, kann dies auch für die einheimische Wirtschaft und den Handel im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten los gehen. Und hier müssen sich auch die Gewerkschaften fragen, ob nicht ein kämpferischerer Einsatz für höherer Löhne und Gehälter sich positiv auf die gesamte Gesellschaft auswirken kann.

Freundliche Grüße,
Thomas Lutze

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