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Susanne Kreft
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Frage von Paul N. •

Wie stehen Sie/Ihre Partei zum Thema Antisemitismus, gerade in Hinblick auf die Aussagen Ihres Kollegen Bhakdi zu diesem Thema?

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Antwort von
dieBasis

Hallo Paul, ich erlaube mir mal auf Grund Ihres jungen Alters diese Anrede,

ich nehme mal an, Ihre Frage entspringt der Sorge vieler Menschen um eine entstehende Zweiklassengesellschaft und den sozialen Ausschluss von Menschengruppen. Das kann ich gut nachvollziehen. Niemals wieder dürfen in Deutschland Rassismus, Volksverhetzung, Faschismus, Antisemitismus und Totalitarismus auch nur irgendwie Fuß fassen.
Vor gerade mal 6 Wochen ist mein Vater gestorben, der mich mit seinen Kindheitserfahrungen (Bombennächte in Rostock, Haus abgebrannt, Nachkriegszeit) immer wieder daran erinnert hat, dass sich solch eine Zeit nie wieder wiederholen darf. Er hat sie aufgezeichnet und jedes Mal beim Lesen kommt mir der Gedanke, dass wir uns gar nicht wirklich vorstellen können, was in dieser Zeit passiert ist.

Umso mehr müssen wir uns bemühen, diese Zeit zu verstehen, müssen uns historisch schulen, um die Geschehnisse im Nationalsozialismus niemals zu vergessen und auch um zu verstehen, wie es dazu gekommen ist. Menschlichkeit ist die vordringlichste Lektion für uns Menschen als Gemeinschaft. Sehr schnell kann es passieren, dass wir Menschen auf Grund von anderen Meinungen anklagen, beschimpfen und ausschließen. Passiert selbst mir heutzutage gar nicht so selten. Meine Wahlplakate werden abgerissen, weil anscheinend irgendjemand die Forderung „Für eine freie und unabhängige Medizin“ unpassend in dieser Gesellschaft hält.
Was treibt Menschen an, sich so zu aggressiv verhalten?

Wut und Zorn sind die Wurzeln eines Faschismus und einer Menschenfeindlichkeit, wie sie im Antisemitismus seinen Ausdruck findet.

Also wie stehe ich dazu?
Ich verurteile aufs Schärfste rassistische, antisemitische, faschistische und menschenfeindliche Ideen, Gedanken oder Handlungen. Mein ganzes Leben (und Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich es genauso meine) setze ich mich für einen respektvollen, menschlichen und friedlichen Umgang zwischen uns Menschen ein.
Liebe, Demokratie, Frieden, Achtsamkeit, Respekt, Mitgefühl sind Werte, die ich mit meinem ganzen Herzen vertrete.
Ich werde mich mit meinem ganzen Sein und auch mit der Möglichkeit, dabei zu sterben, dafür einsetzen, dass meine Kinder und Enkelkinder, dass Sie solch eine Zeit nicht erleben müssen. Ich habe dem Tod schon ins Auge geschaut, er macht mir keine Angst mehr.

Die Partei dieBasis ist ein starker Verbund von Menschen, die sich vor allem der Vision einer erneuerten, demokratischen Gesellschaft unter der uneingeschränkten Geltung unseres Grundgesetzes verschrieben haben. Wir sind eine Partei, die sich klar gegen Antisemitismus, Faschismus und Rassismus positioniert. In unserer Satzung heißt es: „Totalitäre, diktatorische und/oder gewalttätige Bestrebungen jeder Art lehnt die Partei Basisdemokratische Partei Deutschland entschieden ab.“

Das sagt dieBasis:
"Vor einigen Tagen wurden Ausschnitte eines Interviews mit unserem Mitglied Prof. Dr. Sucharit Bhakdi auf dem Onlineportal der Tagesschau veröffentlicht. Gezeigt wurde ein etwa zwei Minuten langer Ausschnitt aus einem insgesamt anderthalbstündigen Interview aus dem Frühjahr 2021. Dieser Ausschnitt und der Bericht lassen den Eindruck entstehen, dass Prof. Dr. Bhakdi Antisemit sei. Dieser Eindruck ist falsch.

Aus einer unglücklichen Wortwahl, die der Sorge um die Menschen in Israel entsprang, wurde durch diesen Ausschnitt ein Zerrbild inszeniert. Ein friedfertiger Mensch wie Prof. Dr. Bhakdi wurde in den öffentlich-rechtlichen Medien denunziert und diskreditiert."

Lassen Sie uns gemeinsam dafür einstehen, dass wir / Sie in einer Welt von uneingeschränkter Demokratie, Frieden und Freiheit aufwachsen, studieren, leben und sterben dürfen.
Danke für diese Erinnerung, Paul.
Wir können uns nicht oft genug daran erinnern.
Meine Oma sagte: „Wehret den Anfängen.“

Susanne Kreft