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Sebastian Münzenmaier
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Frage von Peter W. •

Frage an Sebastian Münzenmaier von Peter W. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Münzenmaier,

werden Sie und die AfD sich dafür einsetzen, dass es nicht zu dieser - wissenschaftlich höchst umstrittenen - Impfpflicht kommt?

Warum umstritten? Weil sie absolut unverhältnismäßig ist. Kennen Sie die offiziellen Masern-Erkrankungszahlen des RKI? Sie können sich selbst ein Bild (auch für spezielle Regionen) davon machen, indem Sie die Datenbank des RKI befragen (Google-Suche nach "SurvStat@RKI 2.0" genügt). Alternativ können Sie sich die Zahlen auch hier direkt ansehen: http://impf-info.de/images/Med/Impfpflicht/Masern%20D%20nach%20KW.png . Diesen Zahlen ist auch zu entnehmen, dass die Zahl der Erkrankungsfälle eben nicht steigt. Wussten Sie das?

Wäre es Ihrer Ansicht nach nicht sinnvoller, zunächst einmal wirklich alle Alternativen - und die gibt es laut Experten zuhauf - auszuschöpfen, bevor man mit Kanonen auf Spatzen schießt? (siehe https://www.impf-info.de/die-impfentscheidung/die-diskussion-%C3%BCber-die-impfpflicht/285-stellungnahme-zum-masernschutzgesetz-offener-brief-an-jens-spahn.html , Abschnitt C, Alternativen)

Ich möchte Sie fragen, ob Sie und Ihre Fraktion bereit wären, die vielen Fragezeichen im Rahmen einer großen Anfrage an die Regierung weiterzuleiten, ehe Sie diesem Gesetz zustimmen? Ich denke, viele Wähler würden es Ihnen danken...

Alles Gute und liebe Grüße!
P. W.

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Antwort von
AfD

Kurzstatement des Arbeitskreises Gesundheit der AfD-Bundestagsfraktion:
Impfen ist wichtig! Auch bei Masern!
Das erfordert aber noch lange keinen Impfzwang, sondern eine deutliche Verbesserung bisher mangelhafter Organisationsstrukturen! Zwar haben frühere Generationen vor Entwicklung des Masernimpfstoffes die Masern als typische sogenannte „Kinderkrankheit“ erlebt und meist auch folgenlos überlebt. Aber leider nicht alle. Vor allem die Entzündung des Gehirns ist gefürchtet. Sie tritt zwar nur bei einem von 1000 Masernfällen auf, ist dann aber in 10 bis 20 Prozent der Fälle tödlich, bei weiteren 20 bis 30 Prozent dieser Kranken bleiben Dauerschäden zurück, die den Betroffenen unter Umständen für das ganze Leben an den Rollstuhl fesseln. Harmlos sind die Masern also nicht. Deshalb ist Impfen wichtig! Und die Impfung schützt nicht nur den Geimpften selbst, sondern gleichzeitig auch andere. Es sind zuallererst die Kleinkinder, die noch gar nicht geimpft werden konnten, denn die Impfung kann ja erst um den ersten Geburtstag herum durchgeführt werden. Und es sind die anderen, die sich gerne impfen lassen würden, bei denen es aber aus medizinischen Gründen nicht geht, insbesondere weil sie eine bösartige Erkrankung, Leukämie, eine HIV-Infektion oder eine andere Erkrankung haben, die die Immunreaktion beeinträchtigt. Wären alle anderen, d. h. 95 Prozent der Bevölkerung geimpft, wären auch all diese Menschen geschützt. Erfreulicherweise erhalten in Deutschland über 97 % der Kinder die Erstimpfung. Bei der sicherheitshalber empfohlenen Zweitimpfung sind es noch über 93 %. Ganz ohne Impfpflicht wird so erreicht, dass Deutschland im internationalen Vergleich mit unter 7 Masernfällen auf 1 Million Einwohner weitaus besser dasteht, als Länder mit Impfpflicht wie Frankreich (fast 45 Fälle) oder Tschechien (18 Fälle). Es gibt auch keine Tendenz des Anstiegs der Fallzahlen. Könnte eine Masernimpfpflicht helfen, noch besser zu werden? Der Arbeitskreis Gesundheit der AfD-Bundestagsfraktion sieht das nicht so: Erstens würde die Impfpflicht für Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kitas gar nicht helfen, die Impflücken bei Erwachsenen zu schließen. Zweitens würden sich viele überzeugte Impfgegner weiter entziehen wollen, zum Beispiel mit Attesten oder ähnlichem. Drittens müssen auch die Impfquoten zu anderen Krankheiten im Auge behalten werden. Manch einer, der sich der Pflicht widerwillig beugt, der sich in seiner Freiheit aber beschränkt sieht, könnte geneigt sein, sich seine Freiheit zurückzuholen, indem er auf andere freiwillige Impfungen verzichtet. Dafür gibt es
Hinweise im Zusammenhang mit der Einführung einer Impfpflicht in anderen Ländern. Viertens halten wir angesichts der geschilderten Masernsituation in Deutschland eine Masernimpfpflicht für verfassungswidrig. Was brauchen wir stattdessen? Wir brauchen eine verbesserte Organisation der Impfungen und eine bessere Kontrolle des Impfstatus insbesondere durch Einbeziehung und Ausbau des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Wir brauchen einen niedrigschwelligen Zugang zum Beispiel am Arbeitsplatz. Die meisten Erwachsenen unterlassen die Impfung nicht aus ideologischer Verblendung, sondern schlicht, weil sie im Alltag sozusagen „untergeht“. Bringt man die Impfung in den Alltag, werden die Impfungen meist auch durchgeführt. Und auch den Hausärzten kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Wir brauchen, dass Asylsuchende schon in den Erstaufnahmeeinrichtungen gemäß den extra dafür entwickelten Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts geimpft werden. Eine Evaluation aus 2016 zeigt, dass dies überhaupt nicht die Regel war. Zur aktuellen Situation steht die Antwort auf eine Kleine Anfrage unserer Fraktion noch aus.

Sebastian Münzenmaier MdB.

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