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Olaf Duge
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Frage von peter k. •

Frage an Olaf Duge von peter k. bezüglich Energie

Hallo,

mein großes Anliegen für Jenfeld ist, dass das neue Wohnquartier auf der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne große Ausstrahlungskraft für ganz Norddeutschland und bis nach Südschweden haben sollte.

Hamburg hat hier die einmalige Chance, auf einem Riesenterritorium Bürgern ein Bauen und Wohnen zu ermöglichen und abzufordern, das spätestens der Kindergeneration die erleichterte Erinnerung ermöglicht: Unsere Eltern haben an unsere Zukunft gedacht, sie haben in die Zukunft gebaut, die ohne fossile Energieträger auskommen muss.
Denn Häuser werden 100 Jahre alt.

Wir hier in Jenfeld haben von keiner Partei mehr erfahren als eine Veranstaltung. Es ist im politischen Sieb betrachtet sogar egal, ob eine Partei sich lokal gegen oder für eine energiebewusst angelegte Siedlung ausgesprochen hat: Alles nur Schall und Rauch.

Will man eine Stadt zur Besinnung zu bringen, dass endlich gehandelt werden muss, fängt man am besten bei den Bürger an, die unmittelbar betroffen sind.
Das wären die Bauwilligen oder Kaufwilligen. Die gibt es noch nicht.

Am zweitnähesten dran sind die Bürger, die zu den Nachbarn der Neubürger werden.
Das sind wir Jenfelder.

Was wollen die Grünen machen, damit die Jenfelder und die Hamburger ihre Stimme einbringen können, damit Hamburg einen echten Leuchtturm erhält?

In den Parteien gibt es schon Menschen, die dafür sind. Können wir sie parteiübergreifend sammeln und mit aufgeschlossenen Jenfelder Bürgern zusammenführen?

Wir brauchen eine starke Stimme aus dem Stadtteil, damit die anderen Kräfte, deren Denken von den Interessen von Energiekonzernen stark bestimmt ist, zu eine Minderheit werden.

Ich betone, dass mich nicht interessiert zu hören, dass die Grünen dafür sind. Mich interessiert, ob Menschen einbezogen werden und ob energiepolitisches Leben in den Stadtteil kommt.

Mit freundlichem Gruß
Peter Klemm

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Klemm,

Danke für die wichtige Frage, wie die einmalige Chance einer Signalwirkung umgesetzt werden kann, die ein ökologisches Wohnprojekt auf dem Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne ermöglicht.

Grundsätzlich bleibe ich bei meinem Wahlspruch: "Steter Tropfen höhlt den Stein". Damit will ich sagen, dass wir sicherlich nicht mit einem Paukenschlag alle von der unabwendbaren Notwendigkeit des ökologischen Bauens und Wohnens überzeugen können, aber wir können die Tropfen vergrößern und schneller laufen lassen.

Zur Sache selbst vorweg kurz zur Erinnerung:

Bisher gab es in Jenfeld drei Veranstaltungen, die vom Bezirksamt bzw. von den GRÜNEN über Flyer und Pressemitteilung gemacht und zumindest von den örtlichen Zeitungen, teilweise aber auch von der überörtlichen Presse aufgegriffen wurden:

Informationsveranstaltung des Bezirksamtes am 5.10.2005:
Besichtigung des noch geschlossenen Kasernengeländes

Veranstaltung der GAL im Jenfeld-Haus am 24.10.2006
Neue Energien für neue Jobs -- Einladung zum Ideenaustausch "Neues Wohnen in Jenfeld" Konzepte für den Einsatz erneuerbarer Energien und energieeffizienter Bauweisen in Jenfeld (siehe Anhang)

Veranstaltung des Bezirksamtes Wandsbek im Jenfeld-Haus am 8.10 2007
(initiiert durch einen GAL Antrag vom 16.6.2006, überwiesen von der BV am 22.06.06, vertagt im Planungsausschuss am 29.8.06 und endlich beschlossen am 10.10.2006)
"Neues Wohnen in Jenfeld" Einladung zum Energieworkshop (siehe Anhang)

Uns war es von Anfang an eine politische Herzensangelegenheit, die Jenfelder Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung dieses so wichtigen Elementes ihres Stadtteils entscheidend einzubinden (siehe Antrag der GAL-Bürgerschaftsfraktion vom 25.05.2004/Drucksache 18/310). Gleiches fordert die GAL-Fraktion im Wandsbeker Bezirksparlament. In einem Antrag der GRÜNEN in Wandsbek vom April 2005 verlangt die GAL die Beteiligung der Jenfelder Stadtteilkonferenz bei der Entwicklung des Konzepts für die Fläche der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne, ebenso die Beteiligung der Stadtteilkonferenz bei der Wettbewerbsaus- lobung und ein Stimmrecht in der Wettbewerbs-Jury bei der Auswahl des besten Entwurfes. Letzteres wurde leider von CDU und SPD abgelehnt.

Transparenz und Öffentlichkeit sind besonders bei diesem Projekt zentrale Elemente. Die Umsetzung ist kein Kinderspiel, denn wir entscheiden nicht über Themenauswahl und Themenbehandlung in den Medien. Von den beherrschenden Energiebetreibern erfahren wir Widerstand für ein autarkes Energiekonzept. Besonders schwer ist es bei dem jetzigen Planungsstand schon die unbekannten Bau- bzw. Kaufwilligen zu erreichen. Deshalb haben die GRÜNEN zu verschiedenen Anlässen (insbesondere auch zu unserer Informationsveranstaltung am 24.10.2006) Architekturbüros, interessierte Initiativen (Baugemeinschaften), alternative Energiebetreiber, Bauträger und auch Handwerks-kammer angeschrieben (vergl. auch Podiumsliste unserer Veranstaltung am 24.10.2006).

Den Energieworkshop hatten die GRÜNEN bereits am 22. Juni 2006 im Rahmen eines Debattenantrages in der Bezirksversammlung Wandsbek für September Oktober 2006 eingefordert. Leider wurde dieser Antrag monatelang von den großen Fraktionen verschleppt, so dass wir uns zu einer eigenen gut besetzten Veranstaltung für den 24.10.2006 im Jenfeld-Haus entschlossen haben, die ein erster Erfolg war. Dass dann, wenn auch ein Jahr später, doch ein Workshop beschlossen und durchgeführt wurde, sehen wir auch als Erfolg unser hartnäckigen Öffentlichkeitsarbeit an. Eine Fortsetzung des Energieworkshops ist geplant (dann hoffentlich auch zu einer Zeit, an der Berufstätige daran teilnehmen können) und muss die angestrebte Entwicklung des Gebietes sicherstellen.

Die GRÜNEN treten auch dafür ein, dass über die günstige Vergabe von Baugrundstücken durch die Stadt Hamburg an Wohnungsbaugenossenschaften auch vielen Jenfeldern die Möglichkeit gegeben wird - selbst wenn sie ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung nicht finanzieren können - auf dem ehemaligen Kasernen- gelände ein neues Zuhause zu finden. Die hohen Anforderungen an den Klimaschutz müssen für solche genossenschaftlichen Wohnungen durch geförderte Kredite finanzierbar gemacht werden. Damit hoffen wir auch in Jenfeld das Interesse am ökologischen Wohnen zu vergrößern.

Von größer Bedeutung bleibt, dass die Jenfelder ihren Stadtteil bewusst mit entwickeln. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Jenfeld-Haus bzw. die Stadtteilkonferenz Jenfeld, die weiterhin unterstützt und in jedem Schritt eingebunden werden müssen. Zudem habe ich mit Interesse auf der Veranstaltung "Jenfelder Geschichten" am 29. November im Jenfeld-Haus wahrgenommen, dass auch in der Otto-Hahn-Schule das Thema "Ökologisches Wohnen" mit den Schülern aufgegriffen und exemplarisch an einem Jenfelder Haus behandelt wurde. Dies wird ein weiterer Ansatzpunkt sein, den wir im Rahmen des Projektes "Ökologisches Wohnen" auch an anderen Schulen unterstützen. Des weiteren würde ich mich -- bei entsprechend fortgeschrittenem Planungsstand -- auch für eine Ausstellung einsetzen, und zwar nicht nur im Jenfeld Haus, sondern auch an anderen Orten, sowohl in Jenfeld (z. B. im Einkaufszentrum) als auch außerhalb des Stadtteils.

Öffentlichkeitsarbeit ist bei diesem Projekt absolut wichtig. Dazu bedarf es in der Politik Offenheit und Transparenz, zwei Grundsätzen, die zentrale Elemente der GRÜNEN sind. Ich bin sicher, das die GRÜNEN in der Regierungsverantwortung die Außenwirkung des Projektes "Ökologisches Wohnen" am Beispiel in Jenfeld kraftvoller und zügiger umsetzen werden als dies bisher seitens der CDU geschehen ist und es uns aus der Oppositionsrolle möglich war.

Ihr Wahlkreiskandidat der GRÜNEN
im Wahlkreis Wandsbek(Wahlkreis11)

Olaf Duge

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