Nils Schmid MdB SPD
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Frage von Volker S. •

Die grauenhaften Zukunftsaussichten angesichts Klima- u. Biodiversitätskatastrophe werden von uns unterschätzt. Wie bewerten Sie angesichts dieser Lage den aktuellen Kurs der Bundesregierung?

In mir herrschen oft Angst/Besorgnis, Trauer, Wut angesichts des Zustands der planetaren Grenzen, die schon überschritten wurden oder absehbar überschritten sein werden. Die Katastrophen finden jetzt schon für viele Menschen ganz konkret statt und die Zukunftsaussichten sind so erschreckend, dass es schwer in Worte zu fassen ist. Man darf dabei nicht vergessen, sich vom linearen Denken zu verabschieden und stattdessen zu versuchen, exponentiell in die Zukunft zu schauen - selbst die Klimawissenschaft scheint zum Teil diesem Fehler zu erliegen, da ich immer wieder Meldungen vernehme wie "Dies und das kommt früher/stärker/schlimmer als erwartet". Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen (inklusive Ihnen und mir) die schrecklichen Auswirkungen massiv unterschätzen.

Eines von vielen Beispielen aus jüngster Zeit zu den katastrophalen Aussichten:

https://www.livescience.com/planet-earth/climate-change/catastrophic-climate-doom-loops-could-start-in-just-15-years-new-study-warns

Nils Schmid MdB SPD
Antwort von
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Sehr geehrter Herr S.,

danke für Ihre Frage! Mir bereiten diese Entwicklungen ebenfalls große Sorge. Ich bin deshalb froh, dass wir in der Ampel-Koalition gemeinsam übereingekommen sind, den Klimawandel ernsthaft zu bekämpfen. 

Die Bundesregierung geht die langfristigen Ziele für die Umsetzung europäischer und nationaler Klimaschutzziele aktiv an. Konkrete Beispiele sind der Ausbau der Erneuerbaren Energien, die Förderung der Elektromobilität oder auch der vorangetriebene Ausbau des ÖPNV und des Schienenverkehrs, um nur einige Beispiele zu nennen.

Dass der Klimaschutz nun konkret angepackt wird, lässt sich an der Intensität ablesen, mit der zuletzt über die Einführung des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) diskutiert wurde. Hier wird Klimaschutzpolitik für jeden spürbar. Daran merken Sie, dass wir in eine andere Phase eingetreten sind: Zielmarken oder ehrgeizige Jahreszahlen sind schnell beschlossen, aber entscheidend ist die Umsetzung von konkreten Maßnahmen – und das bedeutet zwangsläufig Veränderung. 

Dabei ist mir wichtig zu betonen, dass ein Umsteuern nur gelingen kann, wenn wir dafür auch die notwendigen demokratischen Mehrheiten gewinnen. Deshalb ist es wichtig, Nachhaltigkeit nicht nur ökologisch, sondern ganzheitlich zu betrachten, d.h. auch sozial und wirtschaftlich. Im Koalitionsvertrag haben wir als Ampel festgelegt: „Wir stellen die Weichen auf eine sozial-ökologische Marktwirtschaft und leiten ein Jahrzehnt der Zukunftsinvestitionen ein. Damit legen wir die Grundlagen, um nachhaltigen Wohlstand zu sichern und schaffen Raum für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und mehr Effizienz, für gute Arbeit, sozialen Aufstieg und neue Stärke.“ Nur so kann aus meiner Sicht Klimaschutz gelingen.

Noch ein Hinweis ist mir – gerade als Außenpolitiker – wichtig: Die Klimakrise ist global und macht an den nationalen Grenzen nicht halt. Katastrophen wie Dürre oder häufige Überflutungen, die ohnehin gebeutelte Regionen besonders hart treffen, wirken sich über kurz oder lang auch auf uns aus. Das aktuelle Beispiel der Amazonas-Konferenz hat gezeigt, dass die Verantwortung nicht nur vor Ort liegt, indem zum Beispiel die Brandrohdung gestoppt wird. Wenn die globalen Temperaturen weiter ansteigen, droht das Amazonasgebiet auch alleine dadurch zur Savanne zu werden. Beide Effekte greifen ineinander – und deshalb müssen wir auch gemeinsam dagegenhalten. Deshalb müssen wir als Industrienationen unseren Beitrag leisten. Ich setze mich deshalb in meiner Funktion als außenpolitischer Sprecher auch dafür ein, die internationale Kooperation zu stärken, insbesondere mit den Ländern des globalen Südens.

Mit meiner Kollegin Rita Schwarzelühr-Sutter habe ich 2020 über den Zusammenhang von Klimawandel und Sicherheit einen Gastbeitrag bei T-Online veröffentlicht, den ich hier verlinke:

https://www.t-online.de/nachhaltigkeit/id_89110952/die-klimakrise-gefaehrdet-sicherheit-in-deutschland-spd-fordert-handeln.html

Mit freundlichen Grüßen

Nils Schmid

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