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Frage von Benedict W. •

Inwiefern setzen Sie sich für queerinklusive Bildung deutschlandweit und für einen Aktionsplan gegen Queerfeindlichkeit ein?

1) Die Bundesförderung queerer Antidiskriminierungsarbeit hat im Rahmen von Demokratie leben! aktuell Projektcharakter. Aber Bildung ist eine Daueraufgabe. Inwiefern setzen Sie sich für nachhaltige und langfristige Förderung von Vernetzung und Professionalisierung und Ausbau dieser Arbeit ein?

2) Ein Aktionsplan gegen Queerfeindlichkeit muss mit starken Maßnahmen auch im Bereich Bildung ausgestattet sein. Inwiefern setzen Sie sich für solche Maßnahmen (z.B. Antidiskriminierungsbeauftragte, adäquate Lehramtsausbildung und Lehrmaterial, Recht auf Transition im Schulumfeld, etc.) ein?

3) Inhalte von Lehrplänen – auch zu Antidiskriminierung, sexueller und geschlechtlicher Vielfalt – sind Länderentscheidung. Dennoch gibt es die Möglichkeit, hier z.B. durch Empfehlungen der KMK auf Bundesebene Impulse zu setzen. Inwiefern setzen Sie sich für queerinklusive Bildung deutschlandweit ein?

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Antwort von
SPD

Lieber Herr W.,
vielen Dank für diese Frage und bitte entschuldigen Sie mein verspätete Antwort. Queerfeindlichkeit ist leider noch immer Alltag in Deutschland und in Berlin. Ich setze mich dafür ein dies zu thematisieren und um safe-spaces für die queere Community zu schützen.  Zu ihren Fragen:

1) In jeder Schule sollte es eine:n Antidiskriminierungsbeauftragte:n mit Pflicht zur Fortbildung und Verpflichtung zu jährlichen Reports geben. Allerdings gibt es bereits verpflichtend Beauftragte für gleichgeschlechtliche Lebensweisen für Beschäftigte und entsprechend auch Fortbildungen. Es wäre also sinnvoll, wenn hierfür Funktionsstellen geschaffen würden (Fachleitung Diversity o.ä. ).

Schüler:innen brauchen außerdem Strukturen bzw. Ansprechpersonen, die keine Lehrkräfte sind, um einen potentiellen Notendruck zu vermeiden.

2)

Als Abgeordneter würde ich mich gerne dafür einsetzen, dass die/der Bildungssenator:in das Thema bei der Kultusministerkonferenz auf die Agenda bringt.

Dabei sind folgenden Schlagworte zu Forderungen maßgeblich:

  • diskriminierungsarme Räume in Schulen schaffen: Toiletten, Umkleiden, etc.
  • Queere Personen als Namensgeber: innen für Schulen
  • queersensible Didaktik stärken/ Forschung fördern, universitäre Ausbildung im Bereich Queer (Pädagogik, Geschichte, Didaktik etc.) etablieren/ ausbauen, verpflichtendes Thema in Lehrer:innenausbildung, Fortbildungen der Lehrkräfte
  • queere Themen im Unterricht (Emanzipationsgeschichte u.a.) etablieren, entsprechende Fortbildungen der Lehrkräfte
  • Lehr- und Lernmaterial inhaltlich/ bildlich/ darstellerisch überarbeiten
  • Problematik der Anerkennung/ Umschreibung von Abschlüssen und Zeugnissen nach Vornamensänderung adressieren und lösen; dabei auch fortschreitende Anrede mit Pronomen des „alten Geschlechtes“, Dokumente/ Listen etc. überwinden

3)
Ein Ziel wäre hier eine stärkere Verankerung in Rahmenlehrplänen. Ich würde dies als Abgeordneter gerne mit der/die Bildungssenator:in ansprechen, um es in die Kultusministerkonferenz einbringen zu lassen.

Herzliche Grüße

Niklas Kossow