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Frage von Fabian H. •

Frage an Michel Brandt von Fabian H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Brandt,

in den nächsten Monaten wird im Bundestag über den Gesetzentwurf zur Neufassung des Transplantationsgesetzes debattiert werden. Ein Aspekt bei Organtransplantationen bewegt mich sehr und ich möchte gerne wissen, inwiefern dieser Aspekt in Ihrer Befassung mit dem Thema eine Rolle spielen wird.

Es geht um Organhandel unter Mitwirkung deutscher Staatsbürger und Menschenrechtsverstöße durch die Volksrepublik China. Falun Gong Praktizierende berichten von Organentnahmen auf Verlangen an in China inhaftierten politischen Gefangenen, darunter Falun Gong Praktizierende, Uiguren, Christen und andere Minderheiten - auch für Patienten aus Deutschland mit Hilfe deutscher Ärzte. Die Menschenrechtsanwälte und China-Analytiker Kilgour, Matas und Gutmann untersuchten die Vorwürfe und kamen zu dem Ergebnis, dass zahlreiche Indizien die Vorwürfe erhärten und mögliche entlastende Umstände nicht gefunden werden konnten. Die letzte Aktualisierung des Berichts ist von 2018: https://www.chinaorganharvest.org/download-materials/ . Der wissenschaftliche Dienst des Bundestags hat darüber geschrieben (Ausarbeitung des WD 7-3000-023/17, Kapitel 3.1 "China" https://www.bundestag.de/resource/blob/559594/572de8efca505199d1d72379ae77dfff/wd-7-023-17-pdf-data.pdf ) und am 8.11.2018 wurde es
im Plenum des Bundestags thematisiert.

Ich finde, das deutsche Transplantationswesen darf nicht reformiert werden, ohne diesem schreienden Unrecht zu begegnen. Es muss unter Strafe gestellt werden, in China Organstransplantationen zu erhalten. Gegen deutsche Ärzte, die in chinesischen Kliniken Transplantationen durchführen, muss ermittelt werden. Das Übereinkommen des Europarats gegen den Handel mit menschlichen Organen (SEV Nr. 216) muss von Deutschland ratifiziert werden.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, den Gesetzentwurf zum Transplantationswesen in der parlamentarischen Behandlung so zu ändern, dass dieser Menschenrechtsaspekt angemessene Berücksichtigung findet?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr H.,

Jeglicher Organhandel mit China sollte schon deswegen ausgeschlossen werden, weil eine notwendige transparente Kontrolle insbesondere mit Blick auf die Einhaltung der Menschenrechte nicht möglich ist. Selbstverständlich dürfen im Zuge dessen auch keine deutschen Mediziner an zweifelhaftem Organhandel teilnehmen.
Daher habe ich mich auch im parlamentarischen Verfahren dafür eingesetzt, dass menschenrechtliche Fragen im Gesetz zum Transplantationswesen fest verankert sind.

Ich habe deshalb den Gesetzentwurf zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende unterstützt. Durch gezielte Förderung, Motivation und Unterstützung bei der Organspende werden wir den Menschen helfen können, die auf eine Transplantation angewiesen sind. Der Gesetzentwurf stellt zudem sicher, dass unser aller Selbstbestimmungsrecht über den Tod hinaus gewahrt bleibt. Vertrauen in das Gesundheitssystem ist Voraussetzung dafür, dass ausreichend viele Menschen zu einer Organspende bereit sind. Wir brauchen deshalb auch insgesamt ein anderes Gesundheitssystem, dass die Menschen und nicht etwa Marktinteressen in den Mittelpunkt stellt.

Michel Brandt (MdB)